Staatskanzlei

Platzeck ehrt verdienstvolle Bürger mit Europaurkunde

veröffentlicht am 08.05.2009

Gruppenbild Verleihung Europaurkunde 2009
Ministerpräsident Matthias Platzeck hat heute in der Potsdamer Staatskanz-lei verdienstvollen Bürgern die Europaurkunde 2009 überreicht. Die neun Frauen und Männer erhielten die hohe Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement. Sie hatten mit ihren Projekten im Sinne des Mottos des „Eu-ropäischen Jahres“ Kreativität und Innovation im Land gefördert. Bei der Zeremonie dankte Platzeck den Geehrten, die mit ihren Initiativen dazu bei-getragen haben, den Europagedanken in Brandenburg zu verankern. Platzeck betonte, die Ausgezeichneten hätten nicht nur mit ihren kreativen Ideen und innovativen Projekten die Entwicklung in vielen gesellschaftlichen Bereichen voran gebracht. „Sie setzen sich grenzüberschreitend für die Verständigung zwi-schen den Völkern ein. Ihre Projekte machen deutlich: Europa wächst zusammen, und zwar von unten.“ Das zunehmende Interesse an Europa zeige sich auch an der regen Teilnahme an der diesjährigen Europawoche in Brandenburg, bei der allein rund 130 Schulen und damit so viele wie nie zuvor mitmachten, sagte Platzeck. „Das ist insbesondere im Jahr der Europawahlen wichtig, denn bei Europa geht es um Zukunftschancen vor Ort für jeden Einzelnen von uns.“ Angesicht noch immer vorhandener Skepsis bei vielen Menschen gelte es, immer wieder die Vorteile der fortschreitenden Integration Europas deutlich zu machen, unterstrich Platzeck. „Wer innerhalb der weltweiten wirtschaftlichen Dynamik eine Chance haben will, muss seine Potenziale bündeln. Insgesamt stärken der Binnenmarkt, die EU-Osterweiterung und die Währungsunion die Position der europäischen Volkswirtschaften im internationalen Wettbewerb beträchtlich. Eu-ropa-Skeptikern sollten wir zudem vor Augen führen, dass eine enge und erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit die beste Gewähr für ein friedliches Miteinander ist, bei dem man füreinander soziale Verantwortung übernimmt. Wir sind nicht nur eine Wirtschafts-, sondern vor allem auch eine Werte- und Solidargemeinschaft.“ Platzeck fügte hinzu: „Gerade in diesen Zeiten wächst die Bedeutung der sozia-len Verantwortung des Staates in einem friedlich geeinten Europa. In der globali-sierten Welt mit ihren ungezählten Zusammenhängen und Abhängigkeiten ist kein Land mehr autark und alle sind verwundbar. Die Antwort darauf ist die solidarische Zusammenarbeit in Europa.“ Der Ministerpräsident rief zu einer regen Beteiligung an den Europawahlen auf. „Brandenburg hat erheblich von der Europäischen Uni-on profitiert. Die Mittel der EU werden uns auch künftig dabei helfen, unser Land in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitspolitik und Entwicklung der ländlichen Räume voranzubringen. Die Wahl zum Europäischen Parlament ist ein wichtiges politi-sches Ereignis. Wählen zu gehen, bedeutet direkt zu partizipieren. Die Europapar-lamentarier, die am 7. Juni gewählt werden, entscheiden mit über unsere Zu-kunft.“ Mit der Europaurkunde geehrt wurden: Dr. Justus Werdin (Angermünde/Ortsteil Greiffenberg) hat sich als Mitbegründer des Vereins „EUROPAHAUS Angermünde“ und stellvertretender Vorsitzender der „Deutsch-Polnischen Gesellschaft Brandenburg e.V.“ durch eine Vielzahl von Ver-anstaltungen und Initiativen um das interkulturelle Lernen und um Begegnungen in Europa verdient gemacht. Zu den Projekten gehören der deutsch-polnische Sprachclub „Lernen im Tandem“, die Konferenz „Interkulturelles Lernen in der Uckermark und der Grenzregion Pomerania“, das Symposium „Zukunft der land-wirtschaftlichen Betriebe in Polen und Deutschland“ sowie regelmäßige Ausstellungen, Filmvorführungen und Lesungen. Hans-Jürgen Ziele (Schwedt/Oder) wird für sein ehrenamtliches Engagement in der Europa-Union Deutschland und für die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Polen geehrt. Der stellvertretende Landesvorsitzende der Europa-Union ist Autor des deutsch-polnischen Wörterbuches für die freiwillige Feuerwehr in Deutschland und Polen, Mitautor eines deutsch-polnischen Wörterbuches für die Bundespolizei und den Grenzschutz der Republik Polen. Zudem ist er Landes-koordinator zwischen Brandenburg und den Wojewodschaften in der Grenzregion und Fachberater der Feuerwehrverbände. Michael Kurzwelly (Frankfurt (Oder)) ist Initiator des Projektes „Slubfurt“, das sich für das Zusammenwachsen von Frankfurt und Slubice zu einem kulturellen Stadt-raum einsetzt. Dabei geht es um eine Vernetzung in den Bereichen Bildung, Kultur, Soziales, Wirtschaft, Wissenschaft und Umwelt. Zu den Projekten, die überregionale und internationale Anerkennung finden, gehören der Jugendklub, das Oderfest und Stadtführungen in Slubfurt. Marek Raczak (Poznan/Polen) ist Direktor eines der größten Kulturzentren Po-lens, des „Zamek“ in Poznan. Er hat sich als Initiator und Unterstützer zahlreicher brandenburgisch-polnischer Projekte im Kulturbereich verdient gemacht. Dazu gehören Ausstellungen, Theaterprojekte sowie Begegnungen mit bildenden Künstlern. Raczak war Mitinitiator des „Sternenmarktes Weihnachtliche Begegnung mit Polen“. Die Veranstaltung in Potsdam mit zahlreichen Künstlern und Kunsthandwerkern zieht jährlich tausende Besucher aus Deutschland und Polen an. Dr. Peter Böthig (Rheinsberg) ist Leiter des Kurt-Tucholsky-Literaturmuseums in Rheinsberg und engagiert sich für Ausstellungen und Lesungen von Künstlern aus ganz Europa. Er ist ehrenamtlich in elf kulturellen Vereinen tätig. So ist er stellver-tretender Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten und in dieser Eigenschaft zuständig für die internationale Zu-sammenarbeit, die Kontaktpflege zu europäischen Partnern und die Beziehungen zum International Commitee for Literary Museums. Er initiierte die Gründung einer Internationalen Armin-T.-Wegner-Gesellschaft und organisierte ein „Europa-Colloquium“, an dem 19 Vertreter von literarischen Dachorganisationen aus EU-Mitgliedstaaten teilnahmen. Margarete Join-Lambert (Greifswald-Friedengelde) wird ausgezeichnet für ihre Arbeit zur Förderung des sozialen Zusammenhalts in Europa. Als Geschäftsführe-rin des Vereins Freundeskreis von Haus Neudorf realisiert sie Programme im Sin-ne eines Europas der Menschenwürde. Projekte des Freundeskreises sind unter anderem der UNO-Tag gegen Armut, der internationale Austausch von Jugendli-chen, die deutsch-polnische Partnerschaft sowie ein deutsch-polnisches Modell-projekt im Bereich „Informelles Lernen“ für junge Menschen aus der Uckermark und dem Raum Stettin, die die Schule abgebrochen haben. Zudem gibt es ein französisch-deutsch-polnisches Vorhaben zum EU-Jahr der Armutsbekämpfung. Prof. Dr. Hermann G. Grimmeiss (Lund/Schweden) erhält die Europaurkunde für seinen Beitrag zur Integration Brandenburgs in die europäische Wissenschafts- und Forschungslandschaft. Er ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der IHP GmbH für innovative Mikroelektronik in Frankfurt (Oder), von 1991 bis 1993 war er dessen Gründungsdirektor. Durch seine europäischen und weltweiten Kon-takte und seine Reputation leistet er einen Beitrag zur Stabilisierung des IHP, insbesondere zu dessen Einbeziehung in europäische und internationale For-schungsgremien. Er hat damit einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Ent-wicklung des Standorts Frankfurt (Oder) als „Brücke“ zu Mittel- und Osteuropa. Anja Engel (Studentin an der Universität Potsdam) wird geehrt für ihr Engage-ment im Rahmen des LOCALIZE Heimatfestivals, das im Oktober dieses Jahres zum zweiten Mal stattfinden wird. Das Festival wird veranstaltet von Studierenden der Studiengänge Europäische Medienwissenschaft und Kulturwissenschaft der Universität und der Fachhochschule Potsdam in Kooperation mit dem Filmmuse-um. In diesem Jahr trägt das LOCALIZE Heimatfestival das Motto „Beziehung zwischen Heimat und Mobilität“. Im Zentrum der Veranstaltungen steht die Frage, wie sich im heutigen Europa, in dem mobil gelebt und gedacht wird, Heimat bildet. Thomas Haseloff (Brück) hat sich als Vorsitzender des Kaltblutzucht- und Sport-vereins Brück unter anderem um die Veranstaltung „Titanen der Rennbahn“ ver-dient gemacht, bei der seit 2002 internationale Teilnehmer aus dem Kaltblutpfer-desport im brandenburgischen Fläming zusammentreffen. Er ist zudem an der Organisation und Umsetzung des Projekts „Titanen on Tour: Europa erfahren – Geschichte erleben“ beteiligt, das am 2. Mai in Brügge startete. Die Initiatoren und ihre Mitstreiter wollen damit an den Besiedlungsursprung des Fläming vor 850 Jahren insbesondere durch Flamen und Holländer erinnern. Der Planwagen-Treck folgt den historischen Spuren über Brügge, Gent, Maastricht durch Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bis ins brandenburgische Brück. Fotos der Geehrten