Eine Chance für Kinder suchtkranker Mütter – „Haus Magnolia“ ist ausgezeichnetes Projekt im Juni

Sinkende Geburtenzahlen und zunehmende Alterung sind Kennzeichen des demografischen Wandels. Sie führen uns die Bedeutung der Kinder für unsere Gesellschaft und damit unsere Verantwortung vor allem auch für benachteiligte Kinder vor Augen. Das Best-practice-Beispiel „Haus Magnolia“ öffnet den Blick für Kinder, die schlechte Ausgangsbedingungen haben, und die Notwendigkeit, ihnen eine reelle Chance zur Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen.

„Haus Magnolia“ ist eine Einrichtung des Trägers der Suchtkrankenpflege „Hiram Haus“ und im Wandlitzer Ortsteil Klosterfelde gelegen. Im „Haus Magnolia“ werden abhängigkeitskranke, vorwiegend alkoholabhängige Mütter zusammen mit ihren Kindern betreut. Die Besonderheit der Einrichtung liegt darin, dass sowohl die Mütter als auch die Kinder therapeutisch behandelt werden. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Kinder suchtkranker Eltern einen erheblichen, eigenen Hilfebedarf aufweisen, der sie oft aus der Gemeinschaft Gleichaltriger ausgrenzt und unbehandelt häufig zu einer eigenen Suchtentwicklung oder psychischen Erkrankungen führt. Nur etwa ein Drittel der Kinder geht vergleichsweise unbeschadet aus der Kindheit in einer Suchtfamilie hervor. Im „Haus Magnolia“ erhalten sie die Chance, Entwicklungsverzögerungen aufzuholen und wieder Vertrauen in sich und die Welt der Erwachsenen zu gewinnen. Dies ist der erste Schritt, um diesen Kindern einen Anschluss an Gleichaltrige zu ermöglichen und durch Erreichen von Kita- bzw. Schultauglichkeit, Schul- und Ausbildungsabschlüssen eine Grundlage für ihr späteres Leben zu geben.

Magnolia

Die Mütter, für die Haus Magnolia oft die letzte Chance darstellt, ihrer Suchtabhängigkeit zu entgehen, wohnen in Zimmern, die auch mit eigenem Mobiliar ausgestattet werden können. Gemeinschaftsräume und ein Garten mit Spielfläche und Grillplatz stehen allen zur Verfügung. Neben therapeutischen Angeboten ist eine 24stündige Anwesenheit der Betreuer gewährleistet. Der Aufenthalt in „Haus Magnolia“ ist auf maximal drei Jahre begrenzt.

Dass es sich bei Kindern suchtkranker Eltern um kein gesellschaftliches Randphänomen handelt, belegt eine vom Bundesministerium für Gesundheit 2007 in Auftrag gegebene Studie, nach der in Deutschland schätzungsweise 2,65 Millionen Kinder von alkoholmissbrauchenden oder –abhängigen Eltern und ca. 30.000 bis 40.000 Kinder drogensüchtiger Mütter leben, d.h., dass etwa jedes fünfte Kind in einer suchtbelasteten Familie aufwächst.

Ansprechpartner für das Projekt ist: Stefan Böhmer, E-Mail Magnolia@hiram-haus.de
Informationen: www.hiram-haus.de