Integration durch Boxen – Projekt des Boxrings 08 Lübben ist „Best-Practice-Beispiel“ im Oktober

Unter dem Motto „Stark durch Boxen“ macht sich der Verein Boxring 08 Lübben erfolgreich für die Integration von Kindern und Jugendlichen aus Spätaussiedlerfamilien stark. Motivation der Verantwortlichen des Vereins ist es, den Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft durch den gemeinsamen Sport gegenseitigen Respekt und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu vermitteln. Für die zahlreichen im Spreewald lebenden Kinder dieser Familien aus Russland und der Ukraine bietet sich so die Chance, eine Bindung an die Region zu entwickeln und eine Perspektive für ein Leben in Brandenburg zu erhalten. Angesichts sinkender Schüler- und Auszubildendenzahlen in Brandenburg kommt der Integration von Migranten eine besondere Bedeutung zu, um auch in Zukunft ein lebendiges gesellschaftliches Zusammenleben und Fachkräftenachwuchs für die brandenburgische Wirtschaft zu sichern. TrainingDas Projekt „Stark durch Boxen“ geht zurück auf eine Initiative der Brandenburgischen Sportjugend und wurde zunächst von dieser aus Mitteln des Programms „Integration durch Sport“ ermöglicht. Um das Vorhaben nach Auslaufen der Anschubfinanzierung fortzusetzen, gründete sich der Boxring 08 Lübben, der zugleich Stützpunktverein der Brandenburgischen Sportjugend für Integration ist. Im Verein trainieren heute 24 Kinder und Jugendliche, von denen zehn aus Spätaussiedlerfamilien stammen. Am Training, bei dem zunächst körperliche Fitness und Kondition im Vordergrund stehen, ehe es ans eigentliche Boxen geht, nehmen auch Mädchen teil. Als Trainer kümmert sich der russische ehemalige Box-Europameister Valerij Süss, selbst Spätaussiedler, um den sportlichen Nachwuchs. Von dem Engagement der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder profitieren letztendlich alle Kinder und Jugendlichen des Boxrings 08. Die gemeinsamen Erlebnisse, Kontakte und Erfolge helfen, ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln. Da das Leben im Sportverein nicht ohne feste Regeln und Disziplin funktioniert, werden den Mädchen und Jungen damit zugleich Werte an die Hand gegeben, die eine Orientierung im späteren Leben erleichtern. Nicht zuletzt trägt die geleistete Integrationsarbeit – auch durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Begegnungen - dazu bei, dass Vorurteile gegenüber den jeweils „Anderen“ abgebaut und gegenseitiger Respekt und Toleranz erlernt werden. TrainingDurch Kooperationen, so mit der 1. Grundschule Lübben, der Caritas und dem örtlichen Reha-Zentrum ist der Verein bestrebt, die Arbeit des Boxvereins bekanntzumachen und attraktive Trainingsbedingungen und Trainingsstätten anzubieten. So kann der Verein beispielsweise neben dem eigentlichen Training in der Sporthalle jeweils samstags auch die Schwimmhalle des Reha-Zentrums Lübben mitnutzen. Als größten Erfolg kann der Boxring 08 Lübben auf einen Deutschen Meistertitel für den bei ihm trainierten und ebenfalls aus einer Spätaussiedlerfamilie stammenden Alexander Auer zurückblicken. Aber dass der eigentliche Wert eher in den „nebenbei“ erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen zu finden ist, bestätigt der Vereinschef Ullrich Scheibe, wenn der feststellt, dass „die im Rahmen des Sports erworbenen Kontakte einen das ganze Leben über begleiten“. Deshalb sollte das Engagement des Boxrings 08 Lübben für eine integrative Jugendarbeit auch anderen Sportvereinen als Vorbild dienen. Der Verein selbst plant im Übrigen seine erfolgreiche Integrationsarbeit auszudehnen und eine neue Abteilung „Inline-Tanz für Migrantinnen“ zu eröffnen. Ansprechpartner für das Projekt ist: Ullrich Scheibe, Tel. 03546/4297