Weitere Demografie-Auszeichnung im Dezember erhält das Projekt „Wandern und Rückkehren in der Uckermark“

„Eine der wichtigsten Herausforderungen für die Uckermark besteht darin, der Abwanderung entgegenzusteuern. Die damit verbundene Aufgabe, neue Lebensperspektiven hier in der Region zu schaffen ist anspruchsvoll, langwierig und unvermeidlich.“ Dies ist zugleich Zielsetzung und Erkenntnis des Projektes „Wandern und Rückkehren in der Uckermark“ des Vereins „Zuhause in Brandenburg“. Mehrere Vereinsmitglieder hatten vorwiegend aus beruflichen Gründen ihre uckermärkische Heimat verlassen, die Kontakte zur Heimat aber nicht abreißen lassen. Nachdem sich einige nach „Wanderjahren“ wieder zu Hause niederließen, entstand die Idee zur Gründung des Vereins „Zuhause in Brandenburg“ als modernem Heimatverein. Dessen Zielsetzung ist es, Brandenburgerinnen und Brandenburger, die ihre Heimat verlassen haben, dabei zu unterstützen die Bindung zu ihrer Herkunftsregion zu halten, um so die Chancen für eine spätere Rückkehr zu erhalten. Zur Vereinsarbeit gehört es auch, die Potenziale und Besonderheiten der Region herauszustellen und zu fördern. Mit dem Projekt „Wandern und Rückkehren“ haben sich die Vereinsmitglieder, insbesondere wegen der eigenen Betroffenheit, mit der Abwanderungsproblematik auseinandergesetzt und untersucht, welche Bedingungen vorliegen müssen, damit ausgewanderte Uckermärker in ihre alte Heimat zurückkehren. Rückkehrer wurden in biografischen Interviews nach ihrem Werdegang und ihren Motivationen befragt, die zusammen mit den Erkenntnissen aus dem Projekt sowie Lösungsansätzen für die Region in einer eigenproduzierten und –finanzierten Publikation veröffentlicht wurden. Motive für das Weggehen waren fast ausschließlich bessere Ausbildungs- und Berufsperspektiven andernorts sowie subjektiv wahrgenommene eingeschränkte Möglichkeiten der Selbstverwirklichung. Ausschlaggebend für die Rückkehr waren dahingegen andere Faktoren, wie vor allem persönliche Bindungen, stabile soziale Netze vor Ort, Heimatverbundenheit und bessere Lebensqualität. Im Ergebnis ist festzustellen, dass Wanderung nicht per se schlecht ist. Durch die Entwicklungsmöglichkeiten und Erfahrungen in der Fremde, wäre vielmehr das erfolgreiche persönliche und berufliche Fortkommen in der Heimat nicht möglich gewesen. Letztendlich geht von den Rückwanderern aufgrund dieses Erfahrungswissens ein deutlich dynamisierender Effekt für die Region aus. Aus den im Rahmen des Projektes „Wandern und Rückkehren“ gewonnenen Erkenntnissen hat der uckermärkische Verein Handlungsempfehlungen abgeleitet wie beispielsweise die Stärkung der Heimatverbundenheit bei jungen Menschen und sozialer Netzwerke. Dazu gehören Ehemaligennetzwerke, ebenso wie Freunde und Familie, die als Informationsträger und Katalysatoren bei einer Rückkehrentscheidung eine wichtige Rolle spielen. Da deutlich mehr Frauen als Männer die Uckermark endgültig verlassen, wird in der Stärkung der weiblichen Perspektive und der besseren Einbindung der Frauen in das öffentliche Leben eine weitere wichtige Handlungsnotwendigkeit gesehen. Der Verein sieht Chancen für die Region, wenn es gelingt, gleichberechtigte Interessenwahrnehmung für alle Generationen zu ermöglichen. Die Förderung des „Humankapitals“, ein „Mehr“ an Bürgerbeteiligung und Partizipation sowie die Schaffung von flexiblen „Vor-Ort-Lösungen“ sind weitere Aufgabenfelder, die über die Zukunftsfähigkeit der Region entscheiden. Ansprechpartnerin: Frau Ariane Böttcher, E-Mail: schreiban@zuhause-in-brandenburg.de Informationen zum Projekt: www.zuhause-in-brandenburg.de