BER-Ombudsmann Wolfgang Diedrich: „Manchmal reicht es schon, sich Zeit zu nehmen und in Ruhe aufzuklären“

Schönefeld. Die Zeitungen bezeichnen ihn gern als „Bürgeranwalt“ – er selbst sieht sich eher als unabhängiger Schiedsrichter zwischen Flughafen, Behörden und BER-Anwohnern. Wolfgang Diedrich ist einer der wenigen Flughafen-Ombudsleute in Deutschland und geht mittlerweile ins fünfte Jahr seiner Tätigkeit. Seine Hauptaufgabe ist das Schlichten von Streitfragen zu allen umweltrelevanten Auswirkungen des neuen Airports. Ob Schallschutz, Flugrouten oder Nachtflugregelungen: Diedrich klärt auf, vermittelt zwischen Anwohnern und Ämtern und schlichtet in Streitfragen mit der Flughafengesellschaft. Am 18. Februar hat der 66-Jährige im Flughafenausschuss der Gemeinde Eichwalde über seine Tätigkeit berichtet. Annähernd 2000 Vorgänge, also Beschwerden, Anregungen oder aber konkrete Hilfeersuchen in Sachen Gebäudeschallschutz hat Wolfgang Diedrich gezählt, seit er im Januar 2010 von LDS-Landrat Stephan Loge zum Ombudsmann für Flughafenfragen berufen wurde. Erfahrungen in dieser schwierigen und sensiblen Problematik hatte Diedrich zu diesem Zeitpunkt schon zur Genüge. Von 1994 bis 2004 war er Bürgermeister der 92.000 Einwohner zählenden Stadt Ratingen in Nordrhein-Westfalen, die von den Auswirkungen des Düsseldorfer Flughafens betroffen ist. Er leitete lange Zeit die dortige Fluglärmkommission, arbeitete später vier Jahre lang als Schlichter am Düsseldorfer Airport. In Brandenburg ist er organisatorisch nicht der Flughafengesellschaft, sondern dem Flughafenbeauftragten des Landkreises Dahme-Spreewald zugeordnet. An der Kreisgrenze macht sein Engagement dennoch nicht Halt. Wolfgang Diedrich: „Es suchen auch viele Menschen aus dem Berliner Südosten und unserem Nachbarkreis Teltow-Fläming Rat bei mir. Für sie bin ich natürlich genauso da.“ Ein Großteil der Anfragen, die den Ombudsmann per Telefon oder in seinen persönlichen Sprechstunden erreichen, beschäftige sich mit dem Thema Schallschutz. Auch wenn die Kommunikation der Flughafengesellschaft ins BER-Umfeld in der jüngeren Vergangenheit besser geworden sei, spüre er nach wie vor Informationsdefizite bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern. So reiche es manchmal schon, sich Zeit zu nehmen und offene Fragen beispielsweise zum Antragsverfahren für Schallschutz, zu Tag- und Nachtschutzzonen oder zu Außenbereichsentschädigungen verständlich zu erklären. Und knirscht es dennoch zwischen den Anwohnern und dem „großen Nachbarn BER“, bemüht sich Diedrich mit guten Kontakten und Verhandlungsgeschick um eine einvernehmliche Lösung für beide Seiten. „Ich habe schon vielen Bürgern helfen können, bin dabei aber letztlich immer auf den guten Willen von allen Beteiligten angewiesen. Die Bereitschaft dazu ist in den weitaus meisten Fällen vorhanden“, sagt der Ombudsmann. Kontakt zur Ombudsmann Wolfgang Diedrich Seit der Eröffnung des neuen Dialog-Forums Flughafenregion hält Ombudsmann Wolfgang Diedrich seine Sprechstunden in den Räumen der ehemaligen Airportworld an der Mittelstraße 11 in Schönefeld ab. Jeden Dienstag (13 bis 18 Uhr) und Mittwoch (10 bis 15 Uhr) ist er für alle Ratsuchenden in Sachen Lärmschutz persönlich da. Darüber hinaus ist Diedrich wochentags zwischen 10 und 17 Uhr über seine Telefonbereitschaft zu erreichen: auf dem Festnetz unter 030.609170878 oder mobil unter 0173-5945550. Der Mailkontakt ist unter ombudsmann-sxf@dahme-spreewald.de möglich. Hinweis: Der Bericht, den Ombudsmann Wolfgang Diedrich am 18. Februar im Eichwalder Flughafenausschuss gehalten hat, kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.