Grundstückswerte in der BER-Region stabil bis steigend: Oberer Gutachterausschuss sieht keine Indizien für Wertverluste

Potsdam. Die Befürchtung so mancher Eigentümer, dass Immobilien und Grundstücke im direkten BER-Umfeld deutlich an Wert verlieren könnten, wird durch die tatsächlichen Umsätze am Brandenburger Grundstücksmarkt zumindest bislang nicht bestätigt. Der am 7. August vorgelegte Jahresbericht 2013 des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte offenbart sogar eine gegenteilige Entwicklung im südöstlichen „Speckgürtel“ des Landes.

Nach der kontinuierlichen Auswertung der vorliegenden Daten durch die kreislichen Gremien kam nun auch der Obere Gutachterausschuss um seinen Vorsitzenden Jürgen Kuse zu einem klaren Ergebnis: Ein „originärer, signifikanter Zusammenhang“ zwischen der zu erwartenden Flugrouten-Betroffenheit am BER und sinkenden Grundstückswerten lässt sich aktuell nicht herstellen. Vielmehr werde die Entwicklung der Grundstückswerte vor allem durch die gute konjunkturelle Lage bestimmt. So seien die Baulandpreise für Wohnnutzungen in den betroffenen Gemeinden sehr stabil und in den künftigen Überfluggebieten sogar gestiegen. „Die Preisentwicklung für bebaute Einfamilienhausgrundstücke verläuft in den betroffenen Gemeinden parallel zur allgemeinen Entwicklung des von der Flugroutendiskussion nicht betroffenen Teils des Berliner Umlandes“, schreiben die Sachkundigen auf Seite 76 des Grundstücksmarktberichts 2013.

Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider verbindet mit den aktuellen Erkenntnissen des Oberen Gutachterausschusses die Hoffnung, dass sich die Verunsicherung unter den Grundstückseigentümern in der Airportregion allmählich löst. „Natürlich müssen wir den Grundstücksmarkt vor allem im Hinblick auf die Inbetriebnahme des BER auch weiter im Auge behalten“, sagt Staatssekretär Bretschneider, der dazu im Austausch mit den regionalen Gutachterausschüssen der Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald steht. Andererseits sei die stabile Entwicklung schon jetzt eine aussagekräftige Antwort auf so manch düstere Prognose, die in der Vergangenheit durch die BER-Region gegeistert sei. Bretschneider: „Es wird an einem Flughafen immer einzelne Grundstücke geben, die schwerer verkäuflich sind. Der Vorwurf des flächendeckenden Wertverlusts gehört aber endgültig ins Reich der Märchen.“

Im Wortlaut stellt der Obere Gutachterausschuss auf den Seiten 75/76 für die BER-Region auszugsweise folgendes fest:

"Im Umfeld des Flughafenstandortes ist die Fluglärmdiskussion in den vergangenen Jahren nicht abgeebbt. Sie wurde vielmehr durch aktuelle Gerichtsurteile zum Lärmschutz und dessen Realisierung immer wieder entfacht. Neben den baulichen Lärmschutzmaßnahmen werden ebenfalls die geltenden Entschädigungsregelungen für betroffene Grundstückseigentümer thematisiert und kritisch kommentiert. Dies trifft jedoch nur für die Bereiche zu, denen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens entsprechende Lärmbetroffenheit zugestanden wurde (Schutzzonen). In den räumlich darüber hinaus gehenden Regionen der vorgesehenen Flugrouten bleibt die Verunsicherung der Grundstückseigentümer bestehen. Immer wieder erscheinen in der Tagespresse mehr oder weniger substantiierte Untersuchungen und Vorhersagen über die zu erwartenden Preisentwicklungen auf dem Grundstücksmarkt. So wurde in der Vergangenheit sehr öffentlichkeitswirksam ein Rückgang der Immobilienwerte unter den Flugrouten um bis zu 33 % prognostiziert.
Die Gutachterausschüsse für Grundstückswerte in den betroffenen Landkreisen betrachten diese Gebiete intensiv und werten die vorliegenden Daten kontinuierlich in ihren regionalen Grundstücksmarktberichten aus. Bisher lässt sich dabei kein originärer signifikanter Zusammenhang zwischen Flugrouten-Betroffenheit und sinkenden Grundstückswerten herstellen. Die überlagernden konjunkturellen Entwicklungen waren weiter bestimmend für die Grundstückswertentwicklung. Aktuell sind die Baulandpreise für Wohnnutzungen in den betroffenen Gemeinden sehr stabil und in den bekannten künftigen Überfluggebieten darüber hinaus sogar gestiegen. Untersuchungen im Teilmarkt der Wohn-Bestandsimmobilien im näheren Umfeld des Flughafens zeigen keine von der Entwicklung im sonstigen Berliner Umland angekoppelte Tendenz. Die Preisentwicklung für bebaute Einfamilienhausgrundstücke verläuft in den betroffenen Gemeinden parallel zur allgemeinen Entwicklung des von der Flugroutendiskussion nicht betroffenen Teils des Berliner Umlandes."

Pressemitteilung des Brandenburger Innenministeriums zur Vorstellung des Grundstücksmarktberichts 2013

Hinweis: Der Grundstücksmarktbericht für das Land Brandenburg ist für 40 Euro beim Kundenservice der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (Telefon: 0331 8844-123/-265, E-Mail: vertrieb@geobasis-bb.de) oder im Internetshop Geobroker unter der Rubrik Publikationen erhältlich. Weitere Auszüge aus dem Landesgrundstücksmarktbericht sowie Informationen der einzelnen Gutachterausschüsse werden kostenfrei im Internet zur Verfügung gestellt unter www.gutachterausschuss-bb.de.