DemografieForum Brandenburg - Newsletter Juli 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit der Sommerausgabe unseres Newsletters informieren wir Sie über das Demografie-Beispiel „Onleihe Uckermark“, mit dem ein ländlicher Bibliothekenverbund den demografischen Herausforderungen begegnet. Neue Modellvorhaben und Wettbewerbe zur Förderung innovativer Lösungsansätze im ländlichen Raum wie „Land(auf)Schwung“ und „Gesund älter werden in der Kommune“ wurden gestartet. Mit der im April vorgelegten neuen Bevölkerungsvorausberechnung hat das Statistische Bundesamt die Prognosedaten aktualisiert.

Viel Spaß bei der Lektüre und schöne Sommertage wünscht
das Redaktionsteam „Demografischer Wandel“ der Potsdamer Staatskanzlei

 

AKTUELLES

ONLEIHE Uckermark als Demografie-Beispiel geehrt
Im Rahmen eines Besuchs in Prenzlau hat der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Rudolf Zeeb, am 21. Mai 2015 das Projekt „Demografiefeste Bibliotheken in der Uckermark“ als Demografie-Beispiel ausgezeichnet. Als Reaktion auf den demografischen Wandel haben die Stadtbibliotheken von Prenzlau, Schwedt/Oder, Angermünde und Templin sich zusammengefunden, um gemeinsam ein attraktives Angebot an digitalen Medienbeständen aufzubauen und so knappe Ressourcen zu bündeln.

Lokales Bündnis für Familie Baruther Urstromtal

Seit Februar können Bibliotheksnutzer auf die „Onleihe Uckermark“ zugreifen, die bislang rund 2.500 eBooks, eAudios und ePapers umfasst. Auch wenn, wie Zeeb betonte, Bücher, Zeitungen und Zeitschriften in einer modernen Informationsgesellschaft weiterhin unverzichtbar seien, würde mit dem Angebot den veränderten, mit der Digitalisierung einhergehenden Lesegewohnheiten Rechnung getragen. „Der Griff ins „digitale Bücherregal“ erspart gerade Bewohnern in Orten ohne eigene Bibliothek lange Wege und Zeit. Das steigert die Lebensqualität in der Region“, resümierte Zeeb.

Das Angebot der E-Medien-Ausleihe wurde möglich dank einer finanziellen Förderung des Landkreises Uckermark und eines großzügigen Sponsorings der Sparkasse Uckermark, der Stadtsparkasse Schwedt und des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Ziel ist es, die virtuelle Filiale schrittweise weiter auszubauen, da gerade in der ländlichen Region mit weiten Wegen und weitmaschiger Infrastruktur derartige digitale Angebote dringend erforderlich seien.

Die Ausleihe digitaler Medien ist für Bibliothekskunden ein zusätzlicher, kostenloser Service. Eine Rückgabe der eMedien ist nicht erforderlich, da die Dateien nach Ablauf der Leihfrist nicht mehr zu öffnen sind.

FÖRDERUNG UND PRAXIS

Elbe-Elster ist Förderregion beim BMEL-Modellvorhaben „Land(auf)Schwung“
Für eine Förderung im Rahmen des Modellvorhabens „Land(auf)Schwung“ durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind durch Entscheidung einer unabhängigen Jury 13 Regionen ausgewählt worden.

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Die ausgewählten Regionen, die vom Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt am 19. Juni 2015 verkündet wurden, erhalten in den kommenden drei Jahren Fördermittel von jeweils 1,5 Mio Euro. Hiermit sollen Projekte unterstützt werden, die die jeweiligen Regionen voranbringen. Zur Teilnahme am Wettbewerb waren zunächst 39 nach wissenschaftlichen Kriterien festgelegte Landkreise eingeladen worden, die zunächst für die Erstellung von Konzepten eine finanzielle Unterstützung erhalten hatten.

Das Konzept des Landkreises Elbe-Elster umfasst zwei unterschiedliche strategische Ansätze. Unter dem Leitsatz „Freiräume nutzen“ sollen regionale Wertschöpfungs-Partnerschaften zwischen Produzenten und regionalen Abnehmerstrukturen bzw. Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Krankenhäuser etc. entwickelt werden. Mit „Nachhaltige Bildung und Medienkompetenz außerhalb der zentralen Orte“ gilt es dagegen, Angebote und Initiativen zu fördern, die Menschen vor Ort den Zugang zu außerschulischer und nicht-beruflicher Bildung erleichtern und so die Attraktivität des ländlichen Raums verbessern.

Neuer Praxisdialog: „Vor Ort medizinisch gut versorgt“
Im Mittelpunkt des im Juni gestarteten Dialogs des Demografieportals des Bundes und der Länder sowie des Bundesgesundheitsministeriums steht das Versorgungskonzept „Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter“, mit dem die zahnärztliche Versorgung von Patienten zu Hause ermöglicht wird.

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Bis zum 31. Juli 2015 besteht die Möglichkeit, Fragen zum Konzept, zu den Rahmenbedingungen oder Erfolgsfaktoren mit Ansprechpartnern von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und dem Universitätsklinikum München zu diskutieren.

Darüber hinaus bietet der Dialog eine Plattform für einen überregionalen Erfahrungsaustausch zu gelungenen Praxisbeispielen, die sich für eine gute medizinische Versorgung im Wohnumfeld einsetzen, sei es durch neue Versorgungskonzepte oder technische Innovationen. Im Rahmen des Praxisdialogs ist deshalb auch gewünscht, dass sich möglichst viele Interessierte mit den Ideen und Erfahrungen aus den Regionen einbringen.

UckerMarker sucht Unterstützung durch Crowdfunding
Mit der multimedialen Online-Plattform UckerMarker will der Verein Landlabor e.V.i.G. neues Licht auf die Region werfen und zum Überleben ländlicher, strukturschwacher Gegenden beitragen.

Kartenausschnitt

Vorhandenes sichtbar machen und Dinge zeigen, die über den Tourismus hinausgehen, sind die Ideen, die hinter dem Vorhaben „UckerMarker“ stehen. Anhand einer gezeichneten Karte sollen Filme, Tondokumente und Texte darüber Auskunft geben, was die Uckermark zu einem außergewöhnlichen Raum macht. Die Besonderheit dabei ist, dass die Menschen der Region zu Wort kommen, innovative Ideen vorgestellt werden die neue Wege des Lebens in ländlichen Räumen aufzeigen.

Die Finanzierung des Projekts soll gemeinschaftlich über „Crowdfunding“ erfolgen. Dies beinhaltet, dass möglichst viele Menschen das Projekt mit einem kleinen (oder größeren) Geldbetrag unterstützen. Alternativ kann man sich auch direkt an die Projektverantwortlichen Svea Weiß und Rainer Schmitt wenden: redaktion@uckermarker.net.

Wettbewerb „Gesund älter werden in der Kommune – bewegt und mobil“
Mit dem Wettbewerb will die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Gesundheitsförderung und Prävention für ältere Menschen in den Fokus rücken.

Logo: Älterwerden in Balance

Bewegung und Mobilität können Prozesse des Alterns positiv beeinflussen und zu mehr Lebensqualität beitragen. Mit dem bundesweiten Wettbewerb „Gesund älter werden in der Kommune“ sucht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beispielgebende kommunale Ansätze und Projekte, die zur Stärkung körperlicher Aktivität und Mobilität älterer Menschen beitragen. Bis zum 24. September 2015 können realisierte Konzepte, Projekte und Maßnahmen zur Bewegungs- und Mobilitätsförderung, Maßnahmen zur Barrierefreiheit, Stärkung der Gesundheitskompetenz, Ausbau des ÖPNV u.a.m. eingereicht werden. Die Preisverleihung findet im März 2016 statt. Es werden Preisgelder i.H.v. insgesamt 60.000 Euro ausgereicht.

Bildungsmanager gesucht
Mit dem Förderprogramm „Bildung integriert“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung Kommunen dabei, ein Bildungsmanagement aufzubauen, das Angebote und Akteure vernetzt und so eine nachhaltige Bildungslandschaft etabliert.

Foto: Picture alliance/dpa

Über das ESF-finanzierte Programm werden Fachleute für Bildungsmanagement und –monitoring finanziert, die bspw. in Bildungsbüros oder Stabsstellen von Städten angesiedelt sein können. Die Bildungsmanager haben in Städten und Kommunen die Aufgabe, alle Akteure, die zur Bildung beitragen, zusammenzuführen. Dazu gehören bspw. Jugend- und Schulamt, Sportvereine, Kirchen Weiterbildungsanbieter, Volkshochschulen und Stiftungen. Die Bestandsaufnahme der empirischen Daten zur Bildungslandschaft ermöglicht eine faktenbasierte Grundlage für künftige Entscheidungen. Bisher haben 35 Modellkommunen am Programm teilgenommen und kreative Lösungen, z.B. Azubi-Speed-Dating, Bildungsmesse für Alleinerziehende oder lokale Bildungsfeste, entwickelt.

Interessierte Kommunen haben die Möglichkeit bis zum Stichtag 31. Oktober 2015, ein Konzept einer kommunalen Strategie für ein lokal gelingendes Lernen im Lebenslauf zu entwickeln.

MOROdigital – Neues Modellvorhaben gestartet
Modellregionen beim beispielhaften Ausbau der Breitbandinfrastruktur zu unterstützen, ist das Ziel des gerade gestarteten Raumordnungsvorhabens „Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor“ (MOROdigital) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Logo: MORO digital

Akteure aus strukturschwachen, ländlichen Regionen sollen dabei begleitet werden, die kommunale bzw. regionale Breitbandversorgung eigeninitiativ anzugehen bzw. zu verbessern. In einem zweistufigen Bewerbungsverfahren waren Gemeinden, Gemeindeverbände, Zweckverbände, Kreise und interkommunale Verbünde aufgefordert, eine Bewerbungsskizze einzureichen. Nach Evaluation werden ausgewählte Bewerber in der zweiten Phase die Aufforderung erhalten, einen vollständigen Antrag einzureichen. Die Förderung ist beschränkt auf Akteure aus ländlichen Regionen, in denen eine Breitbandunterversorgung nachgewiesen ist und die als strukturschwach einzustufen sind.

WISSENSWERTES

Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland bis 2060 veröffentlicht
Das Statistische Bundesamt hat am 28. April 2015 die 13. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland vorgelegt.

 	Logo: Statistisches Bundesamt

Damit wurde die voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bis 2060 unter verschiedenen Annahmen berechnet. Ausgehend von einer annähernd konstant bleibenden Geburtenhäufigkeit und einer moderat ansteigenden Lebenserwartung markieren zwei unterschiedliche Annahmen zur Zuwanderung (langfristig 100.000 bzw. 200.000 Personen per Saldo pro Jahr) die Grenzen eines Korridors, innerhalb dessen sich die Bevölkerung künftig entwickeln wird. Dabei wurde ein auf lange Sicht unvermeidbarer Bevölkerungsrückgang prognostiziert: Je nach Variante wird die Einwohnerzahl von heute 80,8 Millionen Menschen bis 2060 auf ca. 67 bzw. 73 Millionen sinken. Besonders betroffen ist die Gruppe der Erwerbsfähigen, die sich weiter stark verringern wird (- 30 bzw. -23 %).

Veranstaltungshinweis: 10. Demographie-Kongress des Behörden Spiegel
Zum 10. „Best Age“ - Demographie-Kongress des Behörden Spiegel am 8. und 9. September 2015 in Berlin werden ca. 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

Demografie.Kongress

Der jährliche Kongress hat sich als Treffpunkt für Vordenker, Kritiker, Entscheider und Gestalter aus Bund, Ländern, Kommunen, Verbänden und Wissenschaften etabliert. Er steht 2015 unter dem Motto „Gut versorgt und selbst bestimmt – Eine moderne Gesellschaftspolitik für Jung und Alt“. In zahlreichen Foren werden aktuelle Themen und Entwicklungen diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf Praxisnähe, Austausch und Wissenstransfer. Mit dem Programm wird besonderes Augenmerk auf „Wandelgestalter“ vor Ort in den Kommunen gelegt.