DemografieForum Brandenburg - Newsletter Oktober 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

unser Oktober-Newsletter informiert Sie über unser neuestes Demografie-Beispiel, die Wanderoper Brandenburg, die im Rahmen des Bürgerfestes zum Landesjubiläum ausgezeichnet wurde. Gleich drei neue Initiativen der Landesregierung auf dem Gebieten Infrastruktur, Pflege und Schule-Wirtschaft wurden Ende September / Anfang Oktober gestartet. Was tun die auf dem „Marktplatz der Möglichkeiten“ ausgezeichneten Projekte zurzeit? Zwei Beispiele für den Fortgang der Projektarbeit stellen wir Ihnen vor. Ferner informieren wir Sie über den neuen Online-Dialog auf dem Demografieportal des Bundes und der Länder.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht
das Redaktionsteam „Demografischer Wandel“ der Potsdamer Staatskanzlei

RUBRIK: Aktuelles

Doppelehrung auf dem Bürgerfest zum Landesjubiläum

Auf dem Bürgerfest „25 Jahre Brandenburg“ in Potsdam hat Ministerpräsident Dietmar Woidke gleich zwei traditionsreiche Auszeichnungen der brandenburgischen Staatskanzlei verliehen: das Demografie-Beispiel und die Ehrenamtlerin des Monats September. Auf der Bühne im Potsdamer Lustgarten würdigte der Ministerpräsident zunächst die Wanderoper Brandenburg und deren Engagement für die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen. Die Ehrung wurde von Herrn Arnold Schrem, dem Künstlerischen Leiter und Gründer der Wanderoper Brandenburg, entgegengenommen.

Wanderoper Seit 2011 reist das mobile Opernhaus mit Musiktheaterinszenierungen durch das Land Brandenburg. Vor allem in kleineren Orten machen die professionellen Künstler Station. Die Aufführungen sollen insbesondere Kinder und Jugendliche ansprechen. Woidke betonte: „Der Umgang mit Kunst und Kultur hilft, sich selbst und die Welt besser zu verstehen. Er fördert Kreativität und trägt zur Entwicklung der Persönlichkeit bei. Die ‚Wanderoper Brandenburg‘ bringt spannende Inszenierungen aus der Welt des Musiktheaters überall ins Land. Für die Lebensqualität im ländlichen Raum ist das ein dickes Plus. Zudem hilft die Wanderoper, Jugendliche an dieses Genre heranzuführen. Ich bin mir sicher, dass die Aufführungen für viele Zuschauer Anreiz sind, sich mit Kultur zu beschäftigen und eigene Ideen zu verwirklichen.“

Die Inszenierungen der in Trägerschaft des Vereins für Kulturelle Bildung e.V. in Bad Freienwalde befindlichen Oper sind ausschließlich mit professionellen (Gast-)Künstlern besetzt. Aus Gründen der Mobilität und Originalität werden musikalische Umsetzung, Bühnenbild und Kostüme dem zur Verfügung stehenden Budget angepasst. Entsprechend der Zielsetzung, hochwertige Musiktheaterinszenierungen in ländlichen Regionen Brandenburgs anzubieten, standen Auftritte u.a. in Bad Freienwalde, Fürstenwalde, im Landkreis Dahme-Spreewald, Eberswalde und Templin auf dem Programm. Die Finanzierung erfolgt aus Zuschüssen des brandenburgischen Kultur- sowie des Bildungsministeriums, des Trägervereins und aus Veranstaltungseinnahmen.

Für die Besucherinnen und Besucher des Bürgerfestes brachte die Wanderoper als kleine Kostprobe einen Auszug aus dem Stück „Hexe Hillary geht in die Oper“ mit. Nicht nur Hexe Hillary, sondern auch viele Kinder und Erwachsene erfuhren am Festtag, „wie Oper funktioniert“ und sind vielleicht neugierig geworden.

Auch bei der Ehrung zur „Ehrenamtlerin des Monats“, die Frau Traute Köttig für ihr Engagement rund um den Chor in Wolsier erhielt, stand Musik als verbindendes Element zwischen Menschen im Mittelpunkt.
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RUBRIK: Förderung und Praxis

Stadt-Umland-Wettbewerb: Vier Kooperationen ausgewählt

Vier kommunale Kooperationen wurden im Schnellläuferverfahren für eine Förderung im Rahmen des Stadt-Umland-Wettbewerbs ausgewählt.

Sinnbild

Die Repräsentanten der folgenden vier kommunalen Kooperationen erhielten am 28. September 2015 die Urkunden zur Auswahl der von ihnen eingereichten Konzepte für gemeinsame Maßnahmen und Projekte im Rahmen des Stadt-Umland-Wettbewerbs aus der Hand der brandenburgischen Infrastrukturministerin Kathrin Schneider:

  1. Sängerstadt und Elbe-Elster-Land: Gemeinsam für die Zukunft!
  2. Regionale Kooperation für die Zukunft im Norden Brandenburgs: Gesund – Grün – Mobil im FreiRaum Ruppiner Land
  3. Leben im ländlichen Raum – Zukunft gestalten (östliche Prignitz)
  4. Ankommen und hier bleiben – familienfreundliche Region Westprignitz

Sie wurden aus dem Kreis von insgesamt 12 Bewerbern ausgewählt, die in der ersten Wettbewerbsrunde Strategien für einen gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum eingereicht hatten. Den vier Kooperationen werden insgesamt 53 Millionen Euro Fördermittel aus den drei Europäischen Fonds für regionale, soziale und ländliche Entwicklung (EFRE, ESF, ELER) zur Verfügung stehen. Die Fördergelder werden für Projekte im Rahmen der Strategien der jeweiligen Kooperationen eingesetzt und von den Kooperationspartnern kofinanziert.

Ziel des Förderprogramms ist es, die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land zu stärken und hierfür zukunftsweisende Strategien zu entwickeln. Erstmals wird dies auf der Basis eines integrierten und gebündelten Mitteleinsatzes aus den drei europäischen Fonds erfolgen.

Unabhängig vom Schnellläuferverfahren haben Stadt-Umland-Kooperationen die Möglichkeit, sich bis zum 31.10.15 mit ihren Strategien im Hauptverfahren des Stadt-Umland-Wettbewerbs zu bewerben.

Weitere Informationen zu den ausgewählten Kooperationen und zu den Bedingungen des Stadt-Umland-Wettbewerbs hier.

Brandenburger Pflegeoffensive mit Modellprojekt „Fachstellen Altern und Pflege im Quartier“ gestartet

Selbstbestimmt bis ins hohe Alter in der Mitte der Gesellschaft leben zu können – unter dieser Zielsetzung wurde die neue brandenburgische Pflegeoffensive gestartet.

Sozialministerin Diana Golze hat auf einer Pressekonferenz am 1. Oktober 2015 in der Staatskanzlei die erste Maßnahme der Brandenburger Pflegeoffensive verkündet: Das Modellprojekt „Fachstellen Altern und Pflege im Quartier“. Golze: „Wir gestalten die Pflege der Zukunft und das ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo sich das Leben abspielt. Voraussetzung dafür sind alternsgerechte Strukturen und aktivierende Unterstützungsangebote vor Ort.“ Erstes Ziel der Pflegeinitiative sei so die Weiterentwicklung pflegerischer Versorgungsstrukturen und der Ausbau von niedrigschwelligen Angeboten in den Kommunen.

Foto: picture alliance

Die „Fachstellen Altern und Pflege im Quartier“ bauen auf den Ergebnissen der „Brandenburger Fachkräftestudie Pflege“ auf. Die Studie zeigt, dass ein wichtiges Handlungsfeld vor allem die Verzögerung und Vermeidung von Pflegebedürftigkeit ist. Mit dem Modellprojekt sollen deshalb ungenutzte Potentiale vor allem bei präventiven und rehabilitativen Angeboten aufgegriffen und entsprechende Strukturen entwickelt werden. 77 Prozent aller Pflegebedürftigen werden im Land Brandenburg in der eigenen Häuslichkeit entweder von Angehörigen oder von ambulanten Pflegediensten betreut. Auch hier gilt es, niedrigschwellige Angebote in den Städten und Gemeinden weiter auf- und auszubauen, um einen Verbleib der Menschen in ihrer häuslichen Umgebung und eine Entlastung der pflegenden Angehörigen sicherzustellen. Die neuen Fachstellen werden sowohl Landkreise und kreisfreie Städte als auch kreisangehörige Gemeinden bei der Planung und Gestaltung lokaler Pflegestrukturen und altengerechter Lebensräume unterstützen und Akteure aus Kommunen, Vereinen, Verbänden und Unternehmen zum Themenfeld beraten.

Das Modellprojekt verfolgt fünf Arbeitsschwerpunkte: 1.) Ausbau und Weiterentwicklung niedrigschwelliger Betreuungs- und Entlastungsangebote, 2.) Pflege und Altern im Quartier, 3.) Wohnen und Technik im Alter, 4.) Neue Wohnformen für Ältere und Pflegebedürftige sowie 5.) Unterstützung der Landkreise und kreisfreien Städte beim Aufbau und der Umsetzung einer Pflegestrukturplanung. Es wird in Zusammenarbeit von Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V., der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz und dem Berliner Institut für Gerontologische Forschung e.V. umgesetzt. Dafür stehen bis Ende 2016 bis zu 655.000 Euro aus Landesmitteln zur Verfügung.

Weitere Informationen

Konzept Übergang Schule-Beruf vorgestellt

Zur Verbesserung des Übergangs von der Schule zum Beruf hat Bildungsminister Günter Baaske am 29. September 2015 ein neues Konzept vorgelegt, das zahlreiche Maßnahmen auf vier Handlungsfeldern vorsieht.

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Ziele sind, eine neue Landesstrategie zur Berufs- und Studienorientierung als Handlungsrahmen für Schulen und ihre Partner zu implementieren, die vorhandenen Aktivitäten zum Übergang Schule-Beruf zu bündeln und zu systematisieren sowie regionale Übergangsmanagements aufzubauen. Zugleich wird die individuelle Stärkung zur Ausbildung und Berufswahl und eine Erfolgsmessung der jeweiligen Aktivitäten verfolgt.

Diese Ziele sollen durch Maßnahmen auf den Handlungsfeldern

  • Verantwortungsstrukturen
  • Berufs- und Studienorientierung
  • Jugendliche mit schlechten Startchancen
  • Wege nach dem Schulabschluss

erreicht werden.

Presseinformation und Konzept Übergang Schule-Beruf

Neues von Projekten des „Marktplatzes der Möglichkeiten“

„Kinder.Stiften.Zukunft“ und „Heim(at)arbeit“ wurden als beispielgebende Projekte von der Staatskanzlei ausgezeichnet. Die Arbeit ging weiter ….

Kinder.Stiften.Zukunft wurde im November 2012 für den beispielhaften Ansatz geehrt, eine landkreisweite Vernetzung von Vereinen und Initiativen für junge Menschen mit Unternehmen und Stiftungen mittels eines Fachtages zu befördern. Nach Fachforen im Jahr 2014 wird nun am 13. November 2015 eine weitere Veranstaltung stattfinden, die zeigen soll, was Kinder-, Jugend-, Bildungs- und Sozialreinrichtungen gemeinsam mit Unternehmen vor Ort bzw. in der Region tun können. Zugleich gibt dieser Fachtag einen Überblick über bestehende Initiativen und Netzwerke zum Thema berufliche Orientierung. Die Anbahnung von Kooperationen der verschiedenen Partner wird durch eine Projektbörse auf der Internetseite Kinder Stiften Zukunft MOL unterstützt. Hier können Nachfrage und Angebote der verschiedenen Vereine und Initiativen als auch der interessierten Unternehmen und Stiftungen eingestellt und nachgelesen werden.

Korbmacherin

Das Bildungsprojekt Heim(at)arbeit war Demografie-Beispiel des Monats August 2014. Inzwischen wirken über 70 Menschen am Projekt mit, um Schülern einen Eindruck von Lebens- und Arbeitswelten in ihrer Heimatregion, dem Oderbruch, zu vermitteln. Noch bis zum 31. Oktober 2015 kann die Ausstellung „An heute erinnern – Ländliche Kultur im Oderbruch“ im Freilichtmuseum Altranft besichtigt werden. Dort haben Schülerinnen und Schüler gewirkt und ihre im Rahmen des Projektes Heim(at)arbeit gesammelten „Mitgebsel“ der Oderbrüchler mit Hilfe der Künstlerin Sophie Natuschke ausgestellt. Erweitert wird dies durch entsprechende Pendants aus dem Bestand der Museumssammlung.
Infos zur Ausstellung

Neuer Online-Dialog auf dem Demografieportal

Zeitgleich mit dem Strategiekongress Demografie hat Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière den Online-Dialog „Demografischer Wandel – Wohlstand für alle Generationen?“ am 22. September 2015 gestartet.

Sinnbild

Auf dem Demografieportal des Bundes und der Länder können die Themen und Ergebnisse des Kongresses im Rahmen dieses Dialogs weiter diskutiert werden. Auf folgende Fragen sollen im Dialog Antworten gefunden werden:

  • Wie können wir den Zusammenhalt aller Generationen gestalten?
  • Wie können hohe Beschäftigung und solide Finanzen zur Sicherung des Wohlstands beitragen?
  • Wie kann Lebensqualität in Stadt und Land gefördert werden?

Der Online-Dialog ist Teil des Dialogprozesses zur Demografiestrategie der Bundesregierung. Die Ergebnisse fließen in den begleitenden Arbeitsgruppenprozess ein. Bis zum 15. November 2015 besteht die Möglichkeit, mitzureden und die eigene Meinung einzubringen.

Link zum Online-Dialog

RUBRIK: Wissenswertes

Schlagabtausch zur Demografie

Das Berlin-Institut lädt am 9. November 2015 um 19.00 Uhr zum 2. Schlagabtausch zur Demografie ins Collegium Hungaricum Berlin ein.

Sinnbild

Die Veranstaltung beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie die Politik auf den Bevölkerungsrückgang und die sich ausdünnende Versorgung im entlegenen ländlichen Raum Einfluss nehmen soll.

Die Vorankündigung der Veranstaltung

Neue Kooperationen und Finanzierungsmodelle zur Sicherung der Daseinsvorsorge in kleinen Städten und Gemeinden im ländlichen Raum

Das abgeschlossene Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) liefert Erkenntnisse über Finanzierungsformen, Akteure sowie Erfolgsfaktoren bzw. Hemmnisse neuer Kooperations- bzw. Finanzierungsmodelle.

Logo Exwost

Kooperative Lösungen und alternative Finanzierungsmodelle zur Sicherung der sozialen und kulturellen Infrastruktur in kleinen Städten und Gemeinden gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mit dem genannten Forschungsvorhaben im Rahmen des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) hat das BBSR innerhalb des Zeitraums von November 2013 bis Februar 2015 diese neuen Formen und Modelle systematisch erhoben und untersucht. Aus den nun vorgelegten Ergebnissen können die verschiedenen Akteursgruppen, Finanzierungsmodelle sowie Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für Projekte und Initiativen der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum entnommen werden. Maßgeblich sind zumeist die konkreten Rahmenbedingungen vor Ort. So bestätigen die durchgeführten Fallstudien, dass Kommunen davon profitieren, wenn sie eine "Ermöglichungskultur" verfolgen, bei der sie die Ideen der engagierten Bürgerschaft aufnehmen und ihren Beitrag zur Umsetzung leisten. Aber auch das Engagement der Protagonisten, deren fachlicher Hintergrund und Qualifikation sowie die Mobilisierung von weiteren Engagierten und Interessierten spielen eine wichtige Rolle.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts