Newsletter „DemografieForum Brandenburg“ - Juli 2016

Newsletter Juli 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

verbunden mit sommerlichen Grüßen informieren wir Sie mit diesem Newsletter über verschiedene brandenburgische Demografie-Beispiele, die in diesem Jahr eine Auszeichnung im Rahmen des „Marktplatzes der Möglichkeiten“ der Staatskanzlei erhalten haben. Darüber hinaus stellen wir Ihnen Entwicklungen anderer erfolgreicher Vorhaben aus Brandenburg vor, wie die Rückkehrer-Initiative „Comeback Elbe-Elster“, das Modellprojekt KombiBus“ und das Demografie-Projekt Havelland.

Schöne Sommertage wünscht Ihnen

Ihr Redaktionsteam „Demografischer Wandel“ der Potsdamer Staatskanzlei

RUBRIK: Aktuelles

Comeback Elbe-Elster startet durch

Im Beisein von Staatskanzleichef Rudolf Zeeb wurde am 30.06.2016 in Finsterwalde ein so genannter Pop-Up-Store der Rückkehrer-Initiative Comeback Elbe-Elster eröffnet. Im Umfeld des Finsterwalder Sängerfestes Ende August soll dieser als temporäre Anlaufstelle für interessierte Rückkehrer oder auch Zuwanderer genutzt werden. Freigeschaltet wurde auch das von der Staatskanzlei geförderte Internetportal comeback-ee.de. Zeeb lobte das Projekt als gute Chance, gerade Fachkräfte wieder zurück in die Heimat zu locken.

Im Zuge des populären Sängerfestes besuchen jedes Jahr viele der weggezogenen Finsterwalder ihre Heimatregion und ihre Familien. Was liegt näher, als diese mit einem Ladengeschäft auf das Thema „Rückkehr“ anzusprechen und potentiellen Zu- oder Rückwanderern Informationen bereitzustellen sowie Kontakte zu vermitteln? Diese Funktion als „Willkommensagentur“ wird ergänzt durch zwei weitere Offerten, die der Pop-Up-Store beinhaltet und die zur Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung der engagierten Akteure vor Ort beitragen: Im Sinne eines „Heimatladens“ besteht für Kreative der Region die Möglichkeit, eigene Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Ferner kann Freiberuflern, Existenzgründern u.a. ein eigener Arbeitsplatz im „Coworking-Bereich“ angeboten werden. Mit dieser Möglichkeit werden wichtige Synergien für die Arbeit der Rückkehrerinitiative erhofft.

Die ehrenamtliche Initiative „Comeback Elbe-Elster“ wurde zunächst als Facebook-Plattform von einer jungen Frau gegründet, die 2009 nach verschiedenen Stationen in Hessen, Berlin und New York zurück in die Heimat kam. Seit 2012 wird die Initiative, bei der sich heute 15 Männer und Frauen engagieren, vom Verein „Generationen gehen gemeinsam“ getragen. Ziel ist der Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Rückkehrwilligen, Pendlern, Zuwanderern und Rückgewanderten.

Fürstenwalde

Damit sich Hierbleiben lohnt – Präsenzstelle Prignitz als Demografie-Beispiel geehrt

Die neueste Auszeichnung auf dem „Marktplatz der Möglichkeiten“, mit dem die Staatskanzlei seit 2009 beispielgebende Projekte zur Lösung demografischer Herausforderungen vorstellt, ging im Mai 2016 an die „Präsenzstelle Prignitz“. Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Rudolf Zeeb, überreichte die Ehrung in Pritzwalk an die Initiatoren. Der Verein Wachstumskern Autobahndreieck Wittstock/Dosse und die damalige Fachhochschule Brandenburg (heute Technische Hochschule Brandenburg THB) haben sich mit der 2005 gegründeten Einrichtung zum Ziel gesetzt, der Abwanderung junger Fachkräfte entgegenzuwirken.

Zeeb sagte: „Die ‚Präsenzstelle Prignitz‘ ist in einer vom demografischen Wandel besonders betroffenen Region ein echter Schrittmacher. Sie hilft dabei, Nachwuchskräften konkrete berufliche Perspektiven aufzuzeigen und sie damit an die Heimat zu binden.“ Zugleich sei die Einrichtung eine Anlaufstelle für Unternehmen der Region, die Kontakte mit Hochschul- und Forschungseinrichtungen knüpfen wollen. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen, sind Unternehmen auf Innovationen und Wissenstransfer angewiesen. Hier ist die Präsenzstelle ein verlässlicher Partner“, erläuterte der Staatssekretär.

Die Präsenzstelle Prignitz agiert aus einem Netzwerk aus Bildungseinrichtungen, Unternehmen; Kammern und anderen regionalen Akteuren heraus als Kontakt- und Koordinierungsstelle. Sie führt allgemeine Studienberatungen vor Ort und in den Schulen der Region durch. Studienangebote der THB und entsprechende Möglichkeiten für Schüler, den Campus und Schnupperangebote sowie Workshops kennenzulernen, werden kommuniziert. Daneben bietet die THB den berufsbegleitenden Studiengang BWL mit Präsenzterminen in Neuruppin, duale Studienformate oder Weiterbildungsformate an.

Andererseits können sich Unternehmen bei der Präsenzstelle melden, wenn sie studentische Projekt- und Abschlussarbeiten oder Praktika anzubieten haben bzw. akademische Nachwuchskräfte suchen. Die Arbeit der Pritzwalker Einrichtung ermöglicht den Betrieben einen direkten Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen. Ebenso werden wichtige Kontakte bei Produktentwicklung u.ä. Fragen vermittelt.

RUBRIK: Förderung und Praxis

„Zukunftsstadt Finsterwalde“ – ein Beispiel für kreative Bürgerbeteiligung

Für die vorbildliche Beteiligung aller maßgeblichen Akteure einer Stadt bei der Konzeptentwicklung für eine Zukunftsstadt 2030 wurde die Stadt Finsterwalde im März als Demografie-Beispiel geehrt.

Als eine von 51 Kommunen hat die Stadt Finsterwalde in dem vom Bundesforschungsministerium ausgelobten Wettbewerb „Zukunftsstadt“ den Zuschlag erhalten, ihre Vision einer „Stadt der Zukunft 2030+“ zu entwickeln. Hierzu wurden innerhalb eines halben Jahres nicht nur in Bürgerversammlungen über die Zukunft der Stadt diskutiert, sondern auch ungewöhnliche Formate und Wege beschritten. Mit einer Postkartenaktion wurden die Bürger direkt zum Mitmachen angesprochen. Genauso hatten sie in einer „Heimathütte“ auf dem Weihnachtsmarkt, beim Unternehmerstammtisch oder auf der „Kneipentour“ die Möglichkeit, ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen einzubringen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Beteiligung der jüngeren Generation gelegt, die mit verschiedenen Schulprojekten an der Konzeptentwicklung teilgenommen hat. Bei der Konzeptarbeit konnte die Stadt auf die Mitwirkung des Vereins „Generationen gehen gemeinsam“

Aus Brandenburg sind im Zukunftsstadt-Wettbewerb neben Finsterwalde auch die Kommunen Ahrensfelde, Gransee sowie Perleberg/Wittenberge am Start. In der nächsten Projektphase werden 20 Kommunen die Chance erhalten, die im Frühjahr 2016 eingereichten Konzepte weiterzuentwickeln. 2018 schließt eine dritte Phase an, bei der acht ausgewählte Kommunen als „Reallabor“ mit der Umsetzung der Konzepte beginnen werden.

Jung und Alt miteinander – Seniorenstadtplan Kleinmachnow ist beispielgebendes Projekt

Mit dem Seniorenstadtplan Kleinmachnow haben der dortige Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt und der CARAT Jugendarbeit Kleinmachnow ein facettenreiches Projekt geschaffen, das das Miteinander in einer Kommune beispielhaft unterstützt.

Im Auftrag des Chefs der Staatskanzlei wurde die Kleinmachnower Initiative zu Beginn des Jahres von der Abteilungsleiterin Birgit Gidde als Demografie-Beispiel gewürdigt. Bereits seit 2007 arbeiten in Kleinmachnow Jung und Alt bei diesem Projekt zusammen. Mittels einer Fragebogenaktion wurde zunächst die Seniorenfreundlichkeit der Verkehrswege in der Gemeinde analysiert. Das war die Grundlage für Ortsbegehungen, bei denen Jugendliche unter anderem im Rollstuhl untersuchten, ob Wege und Gebäude wirklich barrierefrei sind. Die Ergebnisse wurden der Gemeinde übergeben und haben zu diversen Verbesserungen geführt. Der parallel dazu erstellte Stadtplan ist nicht nur für Senioren eine wertvolle Orientierungs- und Alltagshilfe, sondern kommt insbesondere auch Familien mit Kindern sowie Menschen mit Behinderungen zugute.

Während der Auszeichnungsveranstaltung, bei der zugleich die nunmehr dritte Auflage des Stadtplans vorgestellt wurde, betonte Gidde, dass die Zukunftsfähigkeit einer Kommune entscheidend vom Miteinander der Einwohner abhinge. Schon lange engagierten sich in Kleinmachnow junge Leute und Senioren mit zahlreichen generationsübergreifenden Aktionen. Dadurch würden das Verständnis und das Verantwortungsgefühl füreinander sowie die Bindung an die Heimat gestärkt.

Ein Bus für Passagiere und Pakete – neue Richtlinie in Kraft

Nach erfolgreichem Verlauf des Modellprojektes KombiBus in der Uckermark können jetzt auch andere Verkehrsgesellschaften in Brandenburg auf bestehenden Buslinien KombiBusse einsetzen und hierfür Anschubfinanzierungen beim Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft beantragen.

In dünnbesiedelten Regionen ist es zur Gewährleistung der Daseinsvorsorge erforderlich, neue Mobilitätslösungen zu entwickeln. Mit der Kombination von Personenbeförderung und Gütertransport trägt das KombiBus-Konzept durch die Bündelung der Dienstleistungen dazu bei, den öffentlichen Personennahverkehr wirtschaftlicher zu machen. Das in der Uckermark zunächst getestete Konzept hat sich bewährt, so dass das MIL mit der Richtlinie zur Förderung der Übertragung des KombiBus-Prinzips die Verbreitung dieser Lösung unterstützen will. Dafür stehen pro Verkehrsgesellschaft bis zu 70.000 € bereit.

Kombibus, Bild: UVG-online

Landkreis Havelland erfolgreich im Bundeswettbewerb „Gesund älter werden in der Kommune – bewegt und mobil“

Für ihre vorbildlichen Aktivitäten zur Bewegungs- und Mobilitätsförderung bei älteren Menschen wurden neun Städte, Gemeinden und Landkreise geehrt.

Mit 94 Einreichungen konnte der vom Deutschen Institut für Urbanistik betreute Wettbewerb eine Vielzahl von inhaltlich hochwertigen Maßnahmevorschlägen zur Präventionsarbeit aufweisen. Diese spiegeln ein insgesamt herausragendes kommunales Engagement zur Bewegungs- und Mobilitätsförderung älterer Menschen wider. Die eingereichten Beiträge sind als „Bestpractice-Beispiele“ unter dem nachstehend genannten Link der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, um interessierten Kommunen als Anregung zur Nachahmung zu dienen.

gesund älter werden

RUBRIK: Wissenswertes

„Gut im Rennen“ - BRANDENBURG-Tag 2016 in Hoppegarten

Am 3. und 4. September lädt die Gemeinde Hoppegarten zum diesjährigen Landesfest, bei der sich Land und Region den Besucherinnen und Besuchern mit verschiedensten Aktionen und Attraktionen präsentieren.

Zu den festen Programmbestandteilen des BRANDENBURG-Tages gehört die Ehrenamtsmeile, bei der Vereine, Interessengruppen und andere Engagierte sich und ihre Initiativen vorstellen. Die Palette des Engagements reicht von der IG Klöppeln Petershagen-Eggersdorf über die DLRG und den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club bis hin zur Freiwilligenagentur Cottbus.

Als besonderes Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung werden im Rahmen des BRANDENBURG-Tages auch die Auszeichnungen zum Ehrenamtler des Monats und die Ehrung einer Initiative als beispielgebendes Demografie-Projekt verliehen werden.

Hoppegarten