Staatskanzlei

Mehr Mut zur Selbstständigkeit - Gerber legt Kabinett Strategie vor

veröffentlicht am 21.03.2017

Die Landesregierung wirbt für mehr Mut zur Selbstständigkeit. Dazu hat das Kabinett heute der von Wirtschaftsminister Albrecht Gerber vorgelegten Gründungs- und Unternehmensnachfolgestrategie zugestimmt. Gerber: „Wir wollen die Brandenburgerinnen und Brandenburger stärker für das Unternehmertum als Berufsalternative sensibilisieren." Die Strategie soll dem Landtag zugeleitet werden.

Gerber: „Wir wollen Gründungen und vor allem auch Unternehmensnachfolgen nach Kräften unterstützen. Schließlich sind es die Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit ihren Leistungen die Wirtschaft im Land voranbringen und für Wohlstand und Beschäftigung sorgen. Existenzgründer tragen zur Erneuerung unserer regionalen Wirtschaft bei und erhöhen ihre Stabilität. Sie regen mit neuen Ideen auch in bestehenden Unternehmen innovative Prozesse an - sei es bei Produkten, Dienstleistungen, Verfahren oder Betriebsprozessen."

Der Minister verwies darauf, dass viele nach der Wende gegründete Unternehmen vor einem Generationenwechsel stehen, da deren Inhaber jetzt in den Ruhestand gehen. In vielen Firmen seien dafür noch keine Vorkehrungen getroffen worden.

Die unter Beteiligung aller Ressorts erarbeitete Strategie umfasst Handlungsfelder und 60 Maßnahmen. Diese sollen dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Brandenburger Wirtschaft zu stärken, wohnortnahe Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen sowie die Rahmenbedingungen für Gründungen und Nachfolgen zu verbessern.

Unter anderem soll die Schülerfirmenarbeit stärker mit Unterrichtsangeboten verknüpft und das Thema in die Unterrichtsvorgaben für Berufsschulen aufgenommen werden. Vorgeschlagen werden auch Unternehmenspraktika für Lehrer. Zudem sollen die Hochschulen ihre Angebote der Lehre zum Unternehmertum ausbauen.

Außerdem wird die Landesregierung ein Angebot für Partnerschaften zwischen jungen und erfahrenen Unternehmen unterbreiten. Gerber: „Viele Gründerinnen und Gründer wünschen sich in den ersten Jahren einen Austausch mit gestandenen Unternehmerinnen und Unternehmern, um von deren Erfahrungen zu profitieren. Das minimiert die Gefahr, aus Unerfahrenheit zu scheitern."

Darüber hinaus will die Landesregierung Unterstützung anbieten, damit Unternehmer die Übergabe ihrer Firma rechtzeitig und strukturiert angehen. So könnten Nachfolgemoderatoren eingesetzt oder Unterstützung beim Erarbeiten des Übergabefahrplans angeboten werden.

Ferner sollen Gründungs- und Nachfolgeinteressierte verstärkt an das Thema Digitalisierung herangeführt werden. Gerber: „Der digitale Wandel ist in vollem Gange. Höhere digitale Qualitätsstandards verlagern sich zunehmend auch auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen." Geplant ist unter anderem eine Konferenz „Gründung 4.0" für junge Unternehmer.

Hintergrund:

Brandenburg liegt mit einer Selbstständigenquote von 11,8 Prozent (Stand 2016) im bundesweiten Vergleich an zweiter Stelle hinter Berlin mit 12,3 Prozent. Dieses hohe Niveau resultiert vorwiegend aus dem Gründungsboom nach der Wiedervereinigung. Die Gründungsbereitschaft sinkt jedoch seit einigen Jahren. Das liegt auch daran, dass viele märkische Unternehmen heute Fachkräfte suchen. So sind insbesondere sogenannte „Notgründungen" aus der Arbeitslosigkeit heraus inzwischen stark rückläufig.

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