Tobias Dünow wird neuer Sorben/Wenden-Beauftragter
Zu den Ergebnissen der Kabinettssitzung teilt Regierungssprecher Florian Engels mit:
veröffentlicht am 17.12.2019
Wissenschafts- und Kulturstaatsekretär Tobias Dünow ist der neue Beauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden des Landes Brandenburg. Er ist heute vom Kabinett ernannt worden. Als erste Amtshandlung wirbt Tobias Dünow im Amtsblatt für die Ausschreibung zum Landespreis „Mina Witkojc" im kommenden Jahr.
Dünow: „Die sorbische/wendische Kultur ist ein außergewöhnlicher Reichtum in und für Brandenburg. Ich freue mich darauf, die sorbischen/wendischen Akteure und Einrichtungen kennenzulernen und gemeinsam mit ihnen dazu beizutragen, diese Kultur zu sichern und weiterzuentwickeln. Der im vergangenen Jahr erstmals verliehene ‚Mina Witkojc‘-Preis des Landes soll dabei helfen: Mit ihm zeichnen wir herausragendes niedersorbisches sprachliches Engagement aus und machen deutlich, dass Sprache und Kultur der Sorben/Wenden zentraler Bestandteil der Lausitzer Identität sind."
Brandenburg kann nach den Worten von Dünow stolz sein auf seine sprachliche und kulturelle Vielfalt. Neben den Wenden gebe es auch die Sinti und Roma sowie die Regionalsprache Niederdeutsch. Dünow: „Sie sind integraler Bestandteil unserer Gesellschaft, unserer Geschichte, unserer Kultur. Das Land hat in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Maßnahmen dazu beigetragen, die Kultur und Sprache der Sorben/Wenden, die nationale Minderheit der deutschen Sinti und Roma und die Regionalsprache Niederdeutsch im Land zu stärken. Der Schutz von Minderheiten und der Erhalt ihrer Kultur und Sprachen stiftet Identität, stärkt regionale Bindungen, steht für Vielfalt und ist eine Bereicherung für unser ganzes Land."
Der Landesbeauftragte für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden wurde erstmals im Februar 2014 ernannt. Seine Aufgabe ist es, die Koordination der Ministerien in Angelegenheiten der Sorben/Wenden zu verbessern. Er bereitet auch den Bericht der Landesregierung zur Lage des wendischen Volkes vor, der zur Mitte jeder Legislaturperiode veröffentlicht wird. Eine weitere Aufgabe besteht in der Weiterentwicklung des Minderheitenrechts im europäischen und internationalen Rahmen. Der Beauftragte steht allen sorbischen/wendischen Bürgerinnen und Bürgern und Verbänden als Ansprechpartner zur Verfügung. Tobias Dünow nimmt in seiner neuen Funktion am 7. Januar 2020 an der Sitzung des Rates für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden im Landtag Brandenburg teil und besichtigt am 9. Januar 2020 im Rahmen eines Antrittsbesuchs wendische Einrichtungen in der Lausitz.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Das Land Brandenburg hat in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von Maßnahmen dazu beigetragen, Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu bewahren und weiterzuentwickeln: Im Jahr 2014 wurde das Sorben/Wenden-Gesetz umfassend novelliert, 2015 fanden erstmals Wahlen für den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Landtag statt, 2016 wurde der Landesplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache verabschiedet, 2017 wurde die Förderung der Stiftung für das sorbische Volk auf 3,1 Millionen Euro erhöht, 2018 wurde der erste ‚Mina Witkojc‘-Preis für sorbisches/wendisches sprachliches Engagement vergeben und 2019 wurden die ersten Projekte für die Einbeziehung des Sorbischen in die Strukturentwicklung der Lausitz auf den Weg gebracht.