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Atze und Mosaik (Archiv)

Im Osten kannte sie jeder: Die DDR-Comiczeitschriften ATZE und MOSAIK. In monatlicher Millionenauflage gehörten sie seit 1955 zum Alltag von Generationen. Bis 1975 zogen die MOSAIK-Helden, die Digedags, danach  bis heute die Abrafaxe, in jahrmarktsbudenbunten Abenteuern durch  die Zeitalter und Kontinente. Dabei waren ihre Schöpfer einem erstaunlich bildungsbürgerlichen Anspruch verpflichtet. ATZE wurde seit den Sechzigerjahren von Comics mit politischem Hintergrund dominiert. Erstmals überhaupt wird das Prinzip der angestrebten kompletten „Durchherrschung“ aller Lebensbereiche der DDR am Beispiel der kulturellen Sphäre diskutiert: Text und Bild der Comics hatten stets mit der Darstellung geschichtlicher oder zeithistorischer Ereignisse in allen anderen DDR-Medien übereinzustimmen. So entfaltet sich vor dem Besucher eine Ikonografie des Sozialismus.

In der Ausstellung werden Comicmotive neben die medialen Vorlagen der Grafiker gestellt. Bei ATZE adaptierte man dazu sowjetische Filme oder DEFA-Produktionen mit politischen Inhalten („Ernst Thälmann. Sohn seiner Klasse“ u.a.). Auf Lebensgröße gezogene Figuren aus ATZE (z.B. von DDR-Präsident W. Pieck) veranschaulichen den Besuchern die Orientierung an Heiligenbildern u.ä. Das „MOSAIK-Kollektiv“ orientierte sich an populärwissenschaftlichen Werken und Bildbänden. 1959/60 erleben die Digedags Abenteuer auf dem erdähnlichen Planeten Neos. Dort ist die schöne neue Zukunftswelt nach Vollendung von Ulbrichts ehrgeizigem Wirtschaftsprogramm schon Wirklichkeit. Bei der Ausstellung spielt natürlich das Chemieprogramm der SED ink. ganzseitiger Darstellungen in des Petrolchemischen Kombinates in MOSAIK oder FRÖSI eine wichtige Rolle.

Nach offizieller Kritik an zuviel Klamauk wandte sich MOSAIK der Technikgeschichte zu, wobei insbesondere die in der Ausstellung demonstrierte akribische Umsetzung historischer Vorlagen (G. Agricola, W. Hogarth u.a.) besticht.

Gestaltet in Kooperation mit dem Kunstverein Tiergarten/Galerie Nord Berlin (Künstlerische Leitung/Direktor: Dr. Ralf F. Hartmann).

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Erarbeitung und Kurator der Ausstellung: Priv.-Doz. Dr. Thomas Kramer (Jg.1959, thomas.kramer@rz.hu-berlin.de); Literaturwissenschaftler und Ausstellungsgestalter, Privatdozent an der Humboldt-Universität zu Berlin. Entwickelte u.a. die o.g. Wanderausstellung (Bisher Berlin, Cottbus, Leipzig, Münster, Bloomington [Il,USA], Wolfen-Bitterfeld, Fürstenwalde). Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenpublikationen zu DDR-Medien, zum Nahen Osten sowie Karl May (u.a. Karl May. Ein biografisches Porträt. Freiburg i.B. 2011).

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