Staatskanzlei

Steinmeier ehrt Toni Krahl, Lutz Seiler und das Ehepaar Prof. Ute Mahler und Werner Mahler

Ordensverleihung zum Tag der Deutschen Einheit

veröffentlicht am 01.10.2024

Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier hat heute in Schloss Bellevue in Berlin verdiente Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland anlässlich des Tages der Deutschen Einheit mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Geehrt wurden 13 Frauen und 15 Männer, die sich in herausragender Weise für die Werte der Demokratie eingesetzt haben. Mit Toni Krahl aus Glienicke/Nordbahn, dem Ehepaar Prof. Ute Mahler und Werner Mahler aus Oranienburg sowie Lutz Seiler aus Michendorf haben auch vier Brandenburger das Verdienstkreuz am Bande erhalten.

Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke sagt zur Ehrung durch den Bundespräsidenten: „Ich freue mich sehr für Toni Krahl, Lutz Seiler und das Ehepaar Mahler über die hohe Ehrung durch den Bundespräsidenten. Die Arbeit dieser bekannten Persönlichkeiten, die ihre Heimat in Brandenburg gefunden haben, ist damals wie heute ungemein wertvoll. Sie haben die Menschen in Ost und West mit ihrer Kunst geprägt, ihnen Gesicht und Stimme gegeben.“

Mit der Band City wurde Toni Krahl zur Rocklegende weit über die Grenzen der DDR hinaus. Als Künstler war es ihm dabei stets ein wichtiges Anliegen, für Menschenrechte und Toleranz einzutreten. 1989 beteiligte er sich an Konzerten in Ost-Berlin, die die friedlichen Demonstrationen gegen das SED-Regime unterstützten. Auch im wiedervereinigten Deutschland hat Krahl nie aufgehört, sich für die Werte der Demokratie stark zu machen. Besonders wichtig sind ihm dabei junge Menschen. Er tritt unter anderem für das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ein.

Woidke: „Seine Musik hat das Leben vieler Brandenburgerinnen und Brandenburger begleitet und bereichert. Wenn man deutsche Geschichte in Songs darstellen will, dann führt kein Weg an Toni Krahl und der Band City vorbei.“

Die Fotografien von Ute und Werner Mahler sind seit Jahrzehnten in renommierten Sammlungen vertreten. Beide haben für die ostdeutsche Modezeitschrift Sibylle gearbeitet und 1990 die Fotoagentur Ostkreuz mitgegründet. Die Werke des Ehepaars sind stilprägend in Ost und West, im In- und Ausland. Sie haben ihr Publikum mit ihrer individuellen Sicht auf die Welt ermutigt, der eigenen Sicht Raum zu geben und sich mit dem eigenen Umfeld intensiv auseinanderzusetzen. Der einzelne Mensch, seine Empfindungen und Eindrücke stehen dabei stets im Mittelpunkt. Woidke: „Ute und Werner Mahler zählen zu den stilprägenden Fotografen des Ostens. Ihnen gelingt es, das Besondere einzufangen. Für ihre wegweisenden Bilder sind sie mit dem Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie ausgezeichnet worden. Ihre Schule und die Agentur Ostkreuz haben Fotografiegeschichte geschrieben.“

Lutz Seiler ist Schriftsteller und reflektiert in seinen preisgekrönten Gedichten, Erzählungen und Romanen mit seiner von poetischer Freiheit geprägten Sprache Erfahrungen aus den letzten Jahren der DDR und der Zeit nach der Wiedervereinigung. Selbst in der DDR groß geworden, greift Seiler Themen auf, die 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution mehr denn je aktuell sind und helfen, gesellschaftliche Entwicklungen zu verstehen. Seiler leitet das Peter-Huchel-Haus in Michendorf, welches ein ehemaliger Treffpunkt von Künstlerinnen und Künstlern war, die in Opposition zum SED-Regime standen.

Woidke: „Viele Menschen, die die DDR erlebt haben, erkennen sich in seinen Büchern wieder. Lutz Seiler gibt Menschen aus Ostdeutschland eine Stimme. Ihm gelingt es aber auch, Leserinnen und Leser aus anderen Teilen Deutschlands die turbulente Wendezeit näher zu bringen.“

Kulturministerin Dr. Manja Schüle: „Eine absolut verdiente Ehre für einen großen Schriftsteller: Weil Lutz Seiler einer der originellsten und profiliertesten Gegenwartsautoren in Deutschland ist. Weil er poetisch präzise von den Irrungen und Wirrungen unserer Geschichte erzählt, von Begegnungen, Sehnsucht, Heimat. Weil er das Peter-Huchel-Haus in Michendorf zu einem authentischen Ort der Zeit- und Kulturgeschichte entwickelt und damit die Erinnerung an einen bedeutenden Lyriker wachhält. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“

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