Brandenburg startet Bundesratsinitiative für besseres Wolfsmanagement / Regulierung Wolfsbestand vorgesehen
Zu den Ergebnissen der Kabinettssitzung teilt Regierungssprecher Florian Engels mit:
veröffentlicht am 18.03.2025
Die Brandenburger Landesregierung setzt sich für eine Regulierung des Wolfsbestandes zum Schutz der Weidetierhaltung ein. Das Kabinett hat dazu heute beschlossen, am kommenden Freitag (21. März) eine entsprechende Initiative in den Bundesrat einzubringen. Die Bundesregierung wird darin aufgefordert, die erforderlichen nationalen Rechtsänderungen vorzubereiten, um den Wolf bundesweit ins Jagdrecht aufnehmen zu können. Zudem soll sie sich in Brüssel für eine schnelle Anpassung des Schutzstatus in der bestehenden Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-Richtlinie) einsetzen. Diese verbietet derzeit eine Bejagung des Wolfes.
Die in der Bundesratsinitiative geforderten Änderungen der rechtlichen Grundlagen sollen eine bessere Regulierung und Begrenzung des Wolfsbestandes auch in Brandenburg ermöglichen. Brandenburg ist bundesweit das Land mit den meisten Wolfsrudeln: Im Monitoringjahr 1. Mai 2023 bis 30. April 2024 wurden 58 Rudel gezählt. Bundesweit waren es nach Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) 209 Rudel. Eine zunehmende Zahl von Wolfsrissen bei Weidetieren, vor allem bei Schafen und Ziegen, führt zu hohen wirtschaftlichen Schäden und gefährdet die Weidetierhaltung im Freien. In Brandenburg wurden laut DBBW in 2023 1.465 Nutztiere bei 358 Übergriffen getötet oder verletzt.
Nach der Kabinettssitzung erklärte Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke: „Der sprunghafte Anstieg der Zahl der Wölfe in den letzten Jahren verursacht erhebliche Schäden bei der Weidetierhaltung. Brandenburg ist davon besonders betroffen. Die aktuellen Möglichkeiten zum Abschuss von Wölfen sind bürokratisch und haben sich als weitestgehend untauglich herausgestellt. Wir brauchen aber eine effiziente Kontrolle über die Entwicklung des Wolfsbestandes. Dazu gehören natürlich auch Abschüsse unter klaren Regeln. Nur so können wir auch Akzeptanz für den Schutz des Wolfes schaffen.“
Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt ergänzte: „Der Wolfsbestand in Brandenburg ist auf einem hohen Niveau stabil. Eine Begrenzung des Bestands durch ein verantwortungsbewusstes Management gefährdet diesen nicht, er hilft uns aber, die Akzeptanz für den Wolf vor allem in unseren ländlichen Regionen zu erhalten. Mich erreichen Anfragen von besorgten Menschen, in deren unmittelbarer Umgebung Wölfe auch in Ortslagen gesichtet wurden. Mich erreichen Klagen der Landwirte, die in ihren Tierbeständen zunehmend mit Wolfsrissen zu tun haben. Solche Sorgen nehme ich ernst. Sie sind für mich ein starkes Signal, dass Politik hier dringend handeln muss. Und deshalb werden wir die Bundesratsinitiative starten.“
Unabhängig von der Bundesratsinitiative betonen Woidke und Mittelstädt die bedeutende Rolle eines guten Herdenschutzes. Das Land Brandenburg fördert die Anschaffung und Errichtung von wolfssicheren Zäunen sowie die Anschaffung, Ausbildung und Unterhalt von Herdenschutzhunden.