Kriegskinderprojekt des Anne-Frank-Zentrums im Tabakmuseum Vierraden (Archiv)
Das Projekt „Lebenswege – Schwedter Generationen im Dialog“ machte an zwei Tagen im Tabakmuseum Vierraden Station.
Schauspielerinnen und Schauspieler des Bürgertheaters der UBS lasen aus bewegenden Interviews mit Schwedter Bürgerinnen und Bürgern. Im Anschluss kam es zum Austausch über Erinnerungen an die Kriegszeit zwischen den Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Vierraden, den Jugendlichen des Jugendclubs Vierraden und Zeitzeugen aus Vierraden.
Es wurde deutlich, dass auch Kinder die Schrecken des Krieges: Luftangriffe, Todesangst, Flucht, Hunger und Kälte erlebten und diese furchtbaren Dinge sich für immer im Gedächtnis einbrannten. Lange Zeit schwieg man über diese Erlebnisse. Das Kriegskinderprojekt bot verschiedenen Generationen nun die Möglichkeit, sich auszutauschen und von den schmerzlichen Erfahrungen und Ängsten zu berichten.
Diese Lebensgeschichte von realen Menschen und Nachbarn kennen zu lernen, war vor allem durch die ergreifenden Zeitzeugenberichte von Herrn Edgar Kiesling und Frau Rosemarie Rickmann (geb. Bettac) aus Vierraden möglich. Sie berichteten Schülern der Astrid Lindgren Grundschule von Ihrer Kindheit, von der Zerstörung Vierradens, aber auch vom Wiederaufbau dieser kleinen Tabakstadt.
Man bekam einen Eindruck davon, wie wichtig gegenseitige Hilfe und Unterstützung in Notzeiten waren und welche Kraft zum Aufbau einer zum Notstandsgebiet erklärten Stadt notwendig war. Vertieft wurden diese Eindrücke durch das gemeinsame Packen eines Flüchtlingskoffers.
Beim anschließenden Stadtrundgang suchten die Schüler der Klasse 6b der Astrid Lindgren Grundschule Orte der Mahnung auf und legten Rosen nieder am Gedenkstein für die gefallenen und Toten der beiden Weltkriege.
Die Schüler besuchten verschiedenen Denkmale der Stadt Vierraden. In der wiederaufgebauten Kreuzkirche Vierraden brachten sie mit dem Gedicht „Bitten der Kinder“ von Bertolt Brecht ihre Hoffnung auf eine friedliche Zukunft zum Ausdruck.
Die Veranstaltungsreihe „Lebenswege – Schwedter Generationen im Dialog“ war ein emotional bewegender Austausch, der bei Jung und Alt im Gedächtnis bleiben wird.