Nur die wenigsten Hugenotten kamen aus Frankreich (Archiv)
Am Sonntag, dem 13. Mai 2018, um 11:00 Uhr, haben die Besucher des Tabakmuseums die einmalige Gelegenheit, mehr über die geschichtliche Entwicklung von Vierraden, Schwedt und den benachbarten Orten zu erfahren. Unter dem Titel „Nur die wenigsten Hugenotten kamen aus Frankreich – französischsprachige Einwanderer in Schwedt, Vierraden und den benachbarten Dörfern nach dem Potsdamer Edikt“ wird Matthias Asche, Professor für Allgemeine Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Potsdam einen Vortrag halten.
Dieser bezieht sich im Wesentlichen auf sein Buch „Neusiedler im verheerten Land – Kriegsfolgenbewältigung, Migrationssteuerung und Konfessionspolitik im Zeichen des Landeswiederaufbaus. Die Mark Brandenburg nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts“. Es wurde im Jahre 2006 herausgegeben und derzeit wird eine überarbeitete Neuauflage vorbereitet.
Für Geschichtsinteressierte hier eine kleine Einstimmung zum vorgetragenen Thema:
Die Mark Brandenburg gehörte zu der am stärksten vom Dreißigjährigen Krieg betroffenen Verwüstungszone, welche sich als breiter Streifen von Nordost- nach Südwestdeutschland zog. Am Zustand der immensen Zerstörung und Entvölkerung, insbesondere in der Uckermark, änderte sich auch in den ersten Nachkriegsjahrzehnten nicht viel. Nachdem ein früher Ansiedlungsversuch mit niederländischen Kolonisten gescheitert war, setzte der Große Kurfürst schließlich auf französischsprachige Glaubensflüchtlinge. Nach der Veröffentlichung des berühmten Potsdamer Edikts (1685) kamen zahlreiche Bauern- und Handwerker in die verlassenen Dörfer und Städte der Uckermark, wo sie sich dauerhaft niederließen. Bei diesen handelte es sich allerdings nur zu einem kleinen Teil um echte Hugenotten aus Frankreich. Die meisten Einwanderer waren französischsprachige Wallonen, die aus den Spanischen Niederlanden (heute Belgien) geflohen waren. Im Vortrag werden die Hintergründe der Flucht und die Aufnahme der Neusiedler sowie deren schwierigen ersten Jahre im Umgang mit der älteren deutschen Bevölkerung dargestellt.
Eintritt frei!