Neues Online-Rechercheportal
Kriegsopfern und Gefallenen ihre Geschichte zurückgeben, ist Ziel des neuen Online-Rechercheportals:
www.schwedt.eu/de/stadtarchiv/kriegsopfer/29076
Nicht nur das Stadtarchiv und das Stadtmuseum Schwedt/Oder befassen sich mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Auch die Bemühungen und Nachforschungen von Privatpersonen haben in herausragender Weise dazu beigetragen, den Gefallenen in und um Schwedt ihre Namen und Geschichten zurückzugeben.
Roland Münchau aus Schwedt hat sich aus persönlicher Betroffenheit mit der Thematik beschäftigt.
Sein Vater wurde Mitte April 1945 durch Granatsplitter verletzt und erblindete. Über die Umstände der Verletzung wurden in der Familie allerdings nicht gesprochen und erst später erkannte die nachfolgende Generation, dass das Ende des Krieges noch nicht umfassend aufgearbeitet war.
Roland Münchau erinnert sich: „Als Kinder haben wir in Polen die kaputten alten Häuser der „Deutschen“ bestaunt und uns gewundert, dass keiner diese repariert. Wir haben im Schloßpark mit Holzgewehren im Schnee gelegen und unsere Heimat Richtung Osten „verteidigt“. Das Sammeln von Patronen neben dem Kanaldamm war mindestens einen ganzen Sommer lang unsere Hauptbeschäftigung. Und auch das Abbrennen von Schwarzpulver aus diesen Patronen. Zum Glück ist keinem etwas passiert. Und der Ehrenhain in Heinrichslust war plötzlich näher dran als zuvor. Über den Versuch mehr über die Gefallenen dort zu erfahren, bin ich dann auf die Schwedter Soldaten und Zivilisten gestoßen, die den Krieg nicht überlebt haben. Gerade weil ich so wenig über die Ursachen und Auswirkungen des Krieges in meiner Jugend vermittelt bekommen habe, wird mir das ganze Ausmaß der Verbrechen der Nationalsozialisten an den Gegnern und am deutschen Volk immer bewusster, je länger ich mich mit dem Thema beschäftige. […]
Die umfangreichen Rechercheergebnisse von Roland Münchau wurden in den Internetauftritt des Schwedter Stadtarchivs eingebettet und sind damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Vielleicht gibt es noch Familien, die die Geschichte und den Verbleib ihrer Väter und Großväter nicht kennen und auf der Suche sind? Angehörige und Forscher haben nun gleichermaßen die Möglichkeit dem Verbleib von Kriegsopfer in und um Schwedt auf den Grund zu gehen und damit die Aufarbeitung zu unterstützen.
Das Online-Suchportal auf der Internetseite des Stadtarchivs kann ab sofort kostenfrei genutzt werden. Das Portal erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Abgebildet werden die jeweils aktuellen Forschungsergebnisse, die regelmäßig erweitert und ergänzt werden.