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Festschrift zum 250. Geburtstag von J. A. P. Schulz

(* 1747 Lüneburg – † 1800 Schwedt)


Privatleben, musische Entwicklung und Vielseitigkeit seiner künstlerischen Arbeit

"Liedermann des Volks"

Johann Abraham Peter Schulz
Johann Abraham Peter Schulz

(Ausschnitte)

Lüneburg: Kindheit und Jugend (1747–1763)

Ende März 1747, wurde der Namenspatron der Schwedter Musik- und Kunstschule Johann Abraham Peter Schulz geboren. Die erste "amtliche" Dokumentation seines Daseins ist der Eintrag im Taufregister der Kirche St. Nikolai - am 31.März 1747 - in seiner Heimatstadt Lüneburg. Sein Vater, ein der Bäckerzunft der Stadt angehörender "Hausbecker", wollte, dass sein Sohn Prediger wird. Das dürfte der Grund für den Besuch der beiden Latainschulen von Lüneburg gewesen sein. Die erste der beiden, die Michaelisschule, verlässt Schulz wegen einer, seiner Meinung nach, unverdienten Ohrfeige. Das Johanneum( heute eine Grundschule) besucht er bis zur Prima.

Durch einen Lehrer dieser Schule, der eine Sammlung anlegte, die er "lanx satura" (bunte Schüssel) nannte, erfahren wir, dass sich J. A. P. Schulz von Kindheit an auf seine musische Entwicklung konzentriert und dass die Wissenschaften nicht "sein Ding" sind. Die Sammlung enthält über ihn folgende Aussage: "Schulz, J.A.P. Lüneburgensis. In unserer Lanx nur einmal genannt; und zwar der für ihn alleinigen Kunst, der Musik, ganz ergeben, hatte er alle anderen Wissenschaften kaum von der Schwelle her gegrüßt".

Der Musik ganz ergeben: er lernt das Klavier-, Geigen und Flötenspiel (das sind auch bis zu seinen letzten Kompositionen die vorherrschenden Instrumente), erhält Unterricht in Kompositionslehre und ist als Diskantist ein beliebter und begehrter Solosänger.


Eine Episode aus der Schulz- Biografie von Reichardt zeigt auf, wie er mit seinem Vater seinen Berufswunsch "klärt":

Der Vater, gereizt durch das unablässige Üben des Knaben auf der Geige, gab ihm eines Tages eine Ohrfeige mit der Bemerkung: "Lass mir das ewige Fiedeln und nimm ein geistliches Buch vor die Nase. Ich will keinen Bierfiedler an dir haben!" Voller Trotz rief der Fünfzehnjährige: "Es soll mir eine Kleinigkeit sein, mit der Musik künftig tausend Thaler jährlich zu gewinnen."


Anekdote

Der damalige englische Gesandte in Berlin, der eine der Schauspielerinnen, die auch eine angenehme Stimme hatte, gerne bey sich sah, trug Schulzen einst auf, eine kleine Musik zu veranstalten, in welcher die Schöne einige französische Opernarien singen könnte.
Schulz in der Meynung, dass es blos auf diesen Gesang angesehen sey, ladet zwey Violinisten, einen Bratschisten und einen Violoncellisten seines Orchesters zum englischen Gesandten ein, ohne weiter an etwas zu denken...

Als sie eingestimmt hatten und Schulz schon eine Arie für Damen aufs Fortepiano legen will, kommt der Gesandte, der wenig Begriff von Musikhaben mochte, und bittet Schulz mit einer Symphonie anzufangen. Schulz sagt ganz trocken: gut; wendet sich zu seinen vier Musikern und fragt, ob keiner von ihnen etwas von Instrumentalsachen bey sich habe? Keiner hatte daran gedacht.

Endlich findet sich in dem Violinenkasten des Einen ein altes, sogenanntes Trio von Stamitz. "Nur her damit", sagt Schulz, "ihr Herren müsst aber alle vier von Anfang bis zu Ende hineinstreichen was die Haare halten wollen;" er selbst schlug dazu wacker ins Fortepiano.

Das zur Symphonie gestrichene Trio geht los, das Geschwätz der Gesellschaft ebenfalls; jenes wird bald von diesem überschrieen und vermeynte Symphonie geht zu Ende ohne weiter beachtet zu werden.

Nachdem die Sängerin eine Arie gesungen hatte, bittet der Gesandte Schulzen, er möchte doch die Herren einladen, ein recht hübsches Quartett oder Trio spielen. "Gern!" Schulz lasst dasselbe Trio wieder auflegen und räth den Spielern an, es von Anfang bis zu Ende recht leise und zärtlich vorzutragen. Das geschieht, und das Trio findet bey einigen alten Damen, die ohne Anbeter in der Nähe der Musik geblieben waren, großer Beyfall, und wird später von allen einstimmig gelobt.

Die französische Sängerin singt wieder und da nach ihrem Gesange wieder etwas Instrumentalmusik folgen soll, bittet Schulz einen Violinisten, die erste Violinpartie desselben Trios, die nach der damaligen Streichsmanier durchaus dominierte, mit einigen galantenVerbrämungen als Violinsolo vorzutragen. Schulz selbst begleitet ihn ganz ernsthaft mit allerley harmonischen Künsteleyen auf dem Fortepiano, und der alte ehrliche Stamitz passirt in dieser dritten Verkleidung vor der mit sich selbst beschäftigten Gesellschaft unerkannt vorüber.

Der Gesandte, der immer mit seiner Schönen beschäftigt gewesen war, überhäufte Schulzen mit Lob über die schöne Anordnung des Konzerts und beschenkte ihn sehr ansehnlich.

Schulz pflegte diese Scene sehr gerne zu erzählen, wenn er einen mit Anordnung einer Musik für eine galante Gesellschaft aus der großen Welt gar zu ängstlich beschäftigt sah.

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Musik- und Kunstschule „J. A. P. Schulz"
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