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Dr. phil. Sigmund Salke (genannt Sigmund Jampel)

Rabbiner und Wissenschaftler

geboren 23.11.1874 in Tucholka (heute Ukraine)
gestorben 16./17.10.1934 in Berlin-Weißensee

Sigmund (Salke, Sigmund) Jampel wurde am 23. November 1874 in Tucholka in Galizien, heute zur Ukraine gehörend, in einer frommen jüdischen Familie geboren. Bevor er ein Universitätsstudium in Gießen und Heidelberg aufnahm, erwarb Jampel Regeln des jüdischen Lebens an osteuropäischen Talmudschulen. An der Universität Heidelberg studierte er ernitische Sprachen, ein Zweig der afroasiatischen Sprachfamilie. 1905 promovierte er im damaligen Pressburg (Bratislawa) mit einer Arbeit über das biblische Buch Esther und das Purimfest in nachtalmudischer Zeit. Jampel stand in seiner Geisteshaltung sowohl dem konservativen Judentum als auch dem Zionismus nah. So erkannte er als eine der ersten jüdischen Bibelwissenschaftler die Bedeutung der Archäologie für die Datierung historischer biblischer Ereignisse an. In seinen Forschungen bezog er neue Inschriftenfunde wie ägyptische Papyrusrollen und Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen in der persischen Stadt Susa mit ein.

Jampel war bemüht, die archäologischen Erkenntnisse und Inschriftenbefunde in der jüdischen und hebräischen Presse zu popularisieren. Seine Arbeiten, wie die über die bibelwissenschaftliche Literatur der letzten Jahre, erschienen zumeist in der Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums MGWJ, die auch den allgemeinen Leser ansprechen konnte.

Um 1911 wandte sich Jampel in einem offenen Brief an den Rabbiner Dr. Raphael Breuer, Distriktrabbiner in Aschaffenburg.

Von 1910 bis kurz vor seinem Tode 1934 diente Dr. Sigmund Jampel der jüdischen Gemeinde in Schwedt als Rabbiner. Er starb am 16./17. Oktober 1934 in Berlin-Weißensee und wurde am 21. Oktober 1934 auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben.

Seine Publikationen zeugen von seinen umfangreichen Forschungen. Es sind: „Die Wiederherstellung Israels unter den Achaemeniden“ (1904); „Das Buch Ester auf seine Geschichtlichkeit kritisch geprüft“ (1907); „Die Hagada aus Ägypten“ (1911); „Die neuesten Papyrusfunde in Elephtine“ (1911); „Vom Kriegsschauplatz der israelischen Religionswissenschaft“ (1909) und „Vorgeschichte des israelitischen Volkes und seiner Religion. Mit Berücksichtigung der neuesten inschriftlichen Ergebnisse auf kritisch-historischer Grundlage gemeinverständlich dargestellt.“ (1913, 1928)