Carl Ernst Adolf Ballentin
Heimatforscher, Ur- und Frühgeschichtler
geboren 29.04.1975 in Swinemünde
gestorben 19.05.1946 in Schwedt
Zu den Begründern des 1930 entstandenen Schwedter Heimatmuseums gehört neben Otto Borris auch der Heimatforscher Carl Ballentin.
Carl Ballentin widmete sich als Laie und ehrenamtlich der Ur- und Frühgeschichte der Schwedter Umgebung. Bereits 1903 wurde er vom Uckermärkischen Museums- und Geschichtsverein zu Prenzlau in Anbetracht seiner erfolgreichen und verantwortungsvollen Tätigkeit auf dem Gebiet der Altertumsforschung und Ausgrabung zum ehrenamtlichen Pfleger des Uckermärkischen Museums Prenzlau ernannt.
1934 wurde er als Staatlicher Bezirkspfleger für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer bestellt. Sein Tätigkeitsgebiet, der neugeschaffene Pflegschaftsbezirk Schwedt, erstreckte sich von Passow bzw. Stendell über Schwedt mit seinen umliegenden Dörfern bis zur Gemarkung Angermünde.
Unter den zahlreichen Leistungen dieses Heimatforschers verdient die Grabung im Bereich des slawischen Burgwalls besondere Beachtung. 1932 trug Ballentin diese Ergebnisse in einem 124 Schreibmaschinenseiten umfassenden Manuskript zusammen. In den Jahren der faschistischen Diktatur blieb die Arbeit von Carl Ballentin jedoch unbeachtet. Die Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte belegen, dass die vor über 80 Jahren entstandene Arbeit Carl Ballentins in einzelnen Aussagen überholt ist. Damit verringert sich jedoch nicht der grundsätzliche Wert. Auf dem Burgwall sowie in den beiden benachbarten Siedlungsplätzen kamen große Mengen von Keramik zutage, die über 600 Gefäße ergaben. Diese Funde ermöglichten eine zeitliche Einordnung der Hauptbesiedlungszeit. Der überwiegende Teil der Funde der Grabung Ballentins gehört jedoch leider zu den Kriegsverlusten des Schwedter Museums. Dennoch stellt die Ballentinsche Sammlung slawischer Funde den Grundstock der frühgeschichtlichen Sammlung des Schwedter Heimatmuseums dar.
Auszüge aus Aufzeichnungen Carl Ballentins über Ausgrabungen am ehemaligen Burgwall beschreiben die Schwierigkeiten seiner Forschungsarbeit:
„Ich konnte am Besten mit Hilfe eines Fischerkahns, in dem ich lag, arbeiten. Mit einem kleinen Holzstab scharrte ich im Boden und konnte so die kleinen Funde, wie Perlen und Knochensplitter, erkennen. Ebenso hatte ich die besten Resultate am Ufer zwischen den Steinen. [...] Auf Grundwasser stößt man hier nicht, aber der Boden ist derart mit Steinen, Scherben, Knochen und anderen Bestandteilen gemengt, dass man den Spaten nicht in den Boden bekommt. Ich nahm deshalb eine Kartoffelhacke mit kurzem Stiel und einen Spachtel, anders ließ sich der Boden nicht untersuchen. Das Sammeln der Funde dauerte 12 Jahre an.“