Ehrenpreis der Bürgermeisterin 2025
Im Rahmen des Neujahrsempfanges 2025 verlieh die Bürgermeisterin der Stadt Schwedt/Oder am 23. Januar den Ehrenpreis an Frau Annette Gutschke und Herrn Hartmut Knispel.
Annette Gutschke
Es gibt Menschen, die ein Leben führen, das wie eine Melodie klingt – harmonisch, vielfältig, voller inspirierender Töne und Höhen und Tiefen. Ihre Geschichte erzählt von Engagement, Leidenschaft und einer tiefen Verbundenheit mit der Gemeinschaft, in der sie leben. Doch oft sind sie so bescheiden, dass ihre Taten im Stillen wirken, ohne dass sie selbst das Rampenlicht suchen.
Stellen Sie sich jemanden vor, der mit 14 Jahren in eine neue Stadt kommt, dort seine Wurzeln schlägt und diese Stadt von diesem Moment an seine Heimat nennt. Nach dem Abitur studierte sie Chemie in Berlin und kehrt anschließend zurück, um im Erdölverarbeitungswerk zu arbeiten. Doch inmitten dieses vielversprechenden beruflichen Weges entscheidet sie sich für eine andere Richtung – eine, die nicht von Karriereplänen geprägt ist, sondern von einer tiefen Leidenschaft für Musik und dem Wunsch, Menschen zusammenzubringen.
Diese Entscheidung prägte ihr Leben und das vieler anderer. Als Katechetin in der Kirchengemeinde Schwedt widmete sie sich von den 1980er-Jahren an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ihr Wohnzimmer wurde zu einem Ort, an dem Flötenklänge erklangen und Kinder unabhängig von ihrem familiären Hintergrund kostenfreien Unterricht erhielten.
Ihre musikalische Vielseitigkeit führte dazu, dass sie sich immer wieder an ein neues Instrument wagt. So ist sie in der Lage in verschiedenen Ensembles bei Auftritten und Konzerten ihr Können einzubringen. Besonders beliebt ist das Spiel des Posaunenchors Criewen zu weihnachtlichen Aktivitäten in den Ortsteilen.
Auch als Notfallseelsorgerin zeigte sie, was es heißt, für andere da zu sein – in schwierigen Momenten, in der stillen Arbeit hinter den Kulissen, die oft unbeachtet bleibt, aber unersetzlich ist.
Doch damit nicht genug: In den Ortsteilen Jamikow und Stendell wurde sie zu einer zentralen Figur, ohne die viele Veranstaltungen schlichtweg undenkbar wären. Ob Krippenspiele, Christvespern oder Dorffeste – unzählige kulturelle und soziale Initiativen in der Dorf- und Kirchengemeinschaft sind mit ihrem Namen verbunden. Ihre Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen, wurde besonders bei der Organisation der 750-Jahr-Feier in Jamikow sichtbar. Sie hat bewiesen, dass Gemeinschaft nicht entsteht, sie wird gestaltet – mit Herzblut, mit Engagement, mit Annette Gutschke.
Auch nach ihrem Berufsleben ist sie unermüdlich aktiv. Sie gründete eine Gruppe für ältere Menschen, die die Freude am gemeinsamen Singen wiederentdeckt haben und engagiert sich weiterhin aktiv in der Kirchengemeindeleitung.
Ich freue mich, Annette Gutschke den Ehrenpreis der Bürgermeisterin 2025 zu überreichen und verbinde dieses mit einem herzlichen Dankeschön für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement und dem aufopferungsvollen persönlichen Einsatz für ihre Mitmenschen.
Hartmut Knispel
Eine Gemeinschaft ist wie ein Uhrwerk – viele Zahnräder greifen ineinander, damit alles reibungslos funktioniert. Doch manchmal stockt der Mechanismus, und es braucht jemanden, der die Teile wieder in Einklang bringt.
Dabei ist die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, keine leichte Kunst. Sie erfordert Verständnis, Geduld und die Erkenntnis, dass es selten nur eine Wahrheit gibt. Kurt Tucholsky brachte es einst treffend auf den Punkt: „Streitende sollten wissen, dass nie einer ganz recht hat und der andere ganz unrecht.“
Heute ehren wir einen Menschen, der dieses Prinzip in seiner Arbeit auf einzigartige Weise verkörpert. Seit fast 15 Jahren arbeitet er unermüdlich in der Schiedsstelle daran, Spannungen abzubauen, gerechte Lösungen zu finden und den Rechtsfrieden in unserer Stadt zu fördern. Seine Arbeit reicht weit über die juristische Klärung hinaus – sie gibt Nachbarn die Chance, wieder aufeinander zuzugehen und Vertrauen neu aufzubauen.
Mit außergewöhnlichem Feingefühl und einer tiefen Überzeugung von der Bedeutung des Dialogs hört er den Menschen zu, vermittelt untereinander und schafft Akzeptanz, auch die Perspektiven anderer zu verstehen und ernst zu nehmen – Grundpfeiler einer funktionierenden Gemeinschaft.
Doch damit nicht genug: Er hat sich als treibende Kraft für den Städtepartnerschaftsverein Schwedt/Oder e. V. verdient gemacht. Seit der Gründung des Vereins im Jahr 2019 hat dieser Mann unermüdlich daran gearbeitet, unsere Städtepartnerschaften mit Leben zu füllen.
Ob in Zusammenarbeit mit Leverkusen oder den polnischen Städten Koszalin, Gryfino und Chojna – dieser Einsatz fördert nicht nur interkulturelles Verständnis, sondern baut Brücken zwischen Menschen und Ländern.
In seiner Funktion als ehrenamtlicher Geschäftsführer hat er es verstanden, viele Menschen einzubeziehen, sei es durch Stadtläufe, Konferenzen oder kreative Wettbewerbe, und so den Gedanken der Völkerverständigung mit Leben gefüllt. Ihm ist es zu verdanken, dass das große Städtepartnerschaftsjubiläum im vergangenen Jahr gebührend gefeiert und die langjährigen Verbindungen mit unseren kommunalen Partnern mit einem Schilderbaum erstmalig öffentlich sichtbar gemacht werden konnten.
Hartmut Knispel hat nicht nur seine berufliche Karriere der Stadt Schwedt/Oder gewidmet, sondern setzt sich auch nach seinem Ruhestand mit unermüdlicher Leidenschaft für das Gemeinwohl ein. Seine offene, freundliche und lösungsorientierte Art macht ihn zu einem Vorbild für uns alle.
Nun ist es mir eine große Freude und Ehre, den Ehrenpreis für das Jahr 2025 an einen Mann zu verleihen, der wie kein anderer für Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Verbundenheit steht: Herzlichen Glückwunsch an Hartmut Knispel.