Erklärung der Stadtverordnetenversammlung Schwedt/Oder (Archiv)
Herr Ibraimo Alberto hat zum 30. Juni 2011 das Ehrenamt des Ausländerbeauftragten aus persönlichen Gründen niedergelegt. Deshalb ist eine Neubenennung des Ehrenamtes zur Unterstützung von Einwohnern mit Migrationshintergrund erforderlich.
Ibraimo Alberto hatte seit über 20 Jahren seinen Lebensmittelpunkt in der Stadt Schwedt/Oder. Während dieser Zeit haben die Bürger der Stadt Schwedt/Oder ihn als einen Mitbürger kennen gelernt, der Erfolge im Boxsport errungen und sich aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz eingesetzt hat. In zahlreichen präventiven Projekten, die mit Fördermitteln des Landes Brandenburg, des Landkreises Uckermark und der Stadt Schwedt/Oder umgesetzt wurden, hatte er viele Gleichgesinnte und Freunde gefunden. Ausdruck seiner Integration waren seine Funktionen als von den Schwedter Bürgern gewählter Stadtverordneter und ehrenamtlicher Ausländerbeauftragter.
Für dieses Engagement gebührt ihm unser Dank. Diesen Dank haben der Bürgermeister der Stadt Schwedt/Oder und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Schwedt/Oder stellvertretend für alle Stadtverordneten zur Verabschiedung von Ibraimo Alberto überbracht.
Zwanzig Jahre war Ibraimo Alberto einer von uns. Wir sind überrascht, dass er nun wegen massiver Fremdenfeindlichkeit die Stadt verlassen haben soll. Er war integriert und hat wiederholt geäußert, dass er sich hier wohlgefühlt und Freunde gefunden hat und stolz auf das Zusammenleben in der Uckermark war.
Wir bedauern Ibraimo Albertos Wegzug aus unserer Stadt. Wir sind aber zugleich empört über die entstandene Stigmatisierung der Bürgerinnen und Bürger und den damit verbundenen Imageschaden für die Stadt Schwedt/Oder. In unserer Stadt ist Realität, dass Ausländer willkommen sind.
Wir betonen, dass Ibraimo Alberto zu jeder Zeit sowohl von den Parteien vor Ort als auch bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung Schwedt/Oder Unterstützung erfahren hat. Er selbst brachte das in seinen Berichten und persönlichen Gesprächen wiederholt zum Ausdruck.
In der Stadt Schwedt/Oder haben sich schon vor geraumer Zeit engagierte Bürgerinnen und Bürger, die Politik und die Stadtverwaltung zu einem Bündnis zusammengeschlossen und bieten gemeinsam der Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung die Stirn. Wenn es Entwicklungen rechtsradikaler Natur gab und gibt, die ein sofortiges Handeln notwendig machten, wurde und wird gehandelt.
Deshalb werden wir auch in Zukunft zusammenarbeiten, um weiterhin geschlossen jeglichen Anfängen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt zu wehren.
Die Stadtverordneten werden auch künftig die/den heute neu zu benennende/n Ausländerbeauftragte/n in ihrer/seiner ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützen.
Schwedt/Oder, den 8. September 2011
Gerd Möhwald
SPD-Fraktion
Thomas Tenner
Fraktion DIE.LINKE
H.-Joachim Höppner
CDU-Fraktion
Walter Seehagen
FDP-Fraktion
Claudia Rauch
BuBb-Fraktion