Paul und Paula hinter die Kulissen geschaut (Archiv)
Ausstellungseröffnung mit Szenenbildern von Harry Leupold
Am 19. April 2009 wird um 15:30 Uhr im Foyer des Kleinen Hauses der Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) eine Ausstellung eröffnet, die dem Schaffen des Szenenbildners Harry Leupold gewidmet ist. Die Ausstellung „Hinter den Kulissen“ wird zu den Vorstellungen der ubs zu besichtigen sein und findet mit der Lesung von Winfried Glatzeder „Paul und ich“ am 20. Mai, 19:30 Uhr, ihren Abschluss.
Harry Leupold, Jahrgang 1928, war von 1965 bis 1990 als DEFA-Szenenbildner an über fünfzig Film- und Fernsehproduktionen beteiligt.
Am Erfolg des Kultfilms "Die Legende von Paul und Paula", den Heiner Carow 1973 mit Angelika Domröse und Winfried Glatzeder drehte (Kamera Jürgen Brauer) hatte Harry Leupold wesentlichen Anteil. Unvergessen bleibt die poetische Stimmung, die gleichermaßen von Realität und Fiktion durchdrungen zu sein scheint, während der legendären Fahrt auf dem bemalten Spreekahn in der Rummelsburger Bucht in Berlin mit Angelika Domröse und Winfried Glatzeder. Bei der Premiere im Berliner Kino Colosseum wurde dieser Film vom Publikum spontan gefeiert, die damals anwesende Nomenklatura schwieg eisig. Die Liebesgeschichte von Paul, dem zunächst eifrigen Staatsdiener, und Paula, die sich mühsam mit ihren beiden Kindern durchs Leben schlägt, zählt inzwischen zu den Filmklassikern.
Das Theaterstück „Die Legende vom Glück ohne Ende“ von Ulrich Plenzdorf, nach dem das Drehbuch „Die Legende von Paul und Paula“ geschrieben wurde, fand übrigens 1983 im Theater der Stadt Schwedt seine Uraufführung.
Nach einem Bühnenbildstudium bei Heinrich Kilger in Berlin nahm Harry Leupold seine künstlerische Tätigkeit zunächst an Theatern in Brandenburg und Schwerin auf. Das DEFA-Studio für Spielfilme in Potsdam-Babelsberg übertrug ihm nach kurzer Assistenzarbeit beim Chefszenenbildner Alfred Hirschmeier ab 1966 eigene Projekte als Filmszenenbildner. Seinen künstlerischen Idealen, die für ihn im didaktischen Anspruch eines Bertolt Brecht, der veristischen Bildsprache des italienischen Neorealismus und dem Duktus seines Mentors Heinrich Kilger liegen dürften, blieb er über die Jahrzehnte treu. Blickstenogramme und die Fotos, die bei der Suche nach den Schauplätzen entstanden, waren dabei vielfach die ersten Ansätze für die zu entwickelnden Spielräume. Harry Leupolds Szenenbilder tendieren zu formaler Strenge und verhaltener Farbigkeit, jedoch vermochte er auch in Abhängigkeit vom Sujet, Bilder für das heiter-verspielte Genre zu erfinden. Mit vielen namhaften DEFA-Regisseuren wie Frank Beyer, Heiner Carow oder Helmut Dziuba arbeitete er zusammen. Seine Vorliebe galt den in Berlin und Umgebung realisierten Gegenwartsfilmen, wie "Das Versteck" oder "Bis dass der Tod euch scheidet".
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